Österreich-GP 2024 in Spielberg

Red Bull Ring

Strecke und Spektakel

Auch zehn Jahre nach der Premiere auf dem Red Bull Ring machte die Formel 1 Halt in Österreichs Motorsport-Mekka Spielberg. Die obersteirische Gemeinde war wieder gerüstet für einen Grand Prix der Superlative, mehr als 300.000 Motorsport-Enthusiasten aus der ganzen Welt wurden begrüßt.

Von Matthias Janisch

Karten für den Großen Preis von Österreich waren auch 2024 wieder heiß begehrt, die Unterkünfte in der Region innerhalb kürzester Zeit restlos ausgebucht. Die Formel 1 begeistert weiterhin und gastierte vom 28. bis 30. Juni 2024 erneut in Spielberg. Den Fans wurde wie schon in den Jahren zuvor ein prall gefülltes Programm geboten. Neben Pit Lane Walk, Party und Green Carpet sorgte auch der Sprint am Samstag für zusätzliche Spannung aus sportlicher Sicht. 

Weltmeister Max Verstappen wollte beim Heimrennen seines Teams die Zehntausenden Fans aus den Niederlanden begeistern. Der dreifache Champion gewann 2023 und war wieder der ganz große Favorit auf den Rennsieg. Diesen sicherte er sich tatsächlich auch am Samstag beim Sprint, doch am Sonntag kam es anders als gedacht: Dank einer späten Kollision zwischen Verstappen und seinem McLaren-Verfolger Lando Norris gewann Mercedes-Pilot George Russell unverhofft den Großen Preis von Österreich.

Die Strecke

Der Red Bull Ring in Spielberg ist 4,318 Kilometer lang. In 71 Runden legen die Piloten 306,58 Kilometer zurück.

Red Bull Wing

Der Red Bull Wing bildet, inspiriert vom Heckflügel eines Rennwagens, gewissermaßen das Tor zum Red Bull Ring. Er beherbergt ein Veranstaltungszentrum, das unter anderem bei der Formel 1 und MotoGP als Media Center genutzt wird, und VIP-Lounges im oberen Bereich. Außerdem befinden sich hier auch der Fanshop, das Welcome-Center und ein Café. 900 Tonnen Stahl wurden für das Gebäude verbaut. Links und rechts davon: die Start-Ziel-Tribüne.

Boxengasse

Der Ring ist mit insgesamt 30 Boxen zu je rund 120 Quadratmetern ausgestattet, die auch miteinander verbunden werden können und die den internationalen Motorsportvorgaben entsprechen. Das Boxengebäude beherbergt außerdem das Bistro „Bull's Lane“ mit Platz für bis zu 80 Personen innen und 400 weiteren auf der Terrasse, die Media Lounge für mehr als 200 Personen und die Race Control.

Niki-Lauda-Kurve

2019 wurde die erste Kurve in Spielberg in Niki-Lauda-Kurve umbenannt. Auf dem früheren Österreich- bzw. A1-Ring war einst bereits eine Kurve nach Lauda benannt gewesen, ab 2014 hatte man diese jedoch ebenso wie einige andere an Sponsoren „verkauft“. Daneben befindet sich die Steiermark-Tribüne.

Kartbahn

Statt den Formel-1-Boliden gehörte diese Strecke den Viertakt-Karts.

Offroad-Bike-Track

Im Wald an der Westschleife befindet sich der Enduro Track mit seinen drei unterschiedlichen Trails für ein Motorrad-Erlebnis im Gelände. Auf dem Trial Track wiederum warten spektakuläre Hindernisse jeder Art. Zwischen Wald und Rennstrecke: die Red Bull Tribüne.

Schönberghof und
Allrad-Teststrecke

Im Norden des Rings steht mit dem Schönberghof ein beliebtes Ausflugsziel mit Blick auf den gesamten Red Bull Ring. Daneben befindet sich die 8000 Quadratmeter große Allrad-Teststrecke, auf der SUVs an ihr Limit gebracht werden. Es warten Schrägfahrten, Wellenbahn, Holzweg, Kiesbett und verschiedenste Auffahrten über Felsen, Stufen, Rollen etc. In diesem Bereich steht außerdem die Tribüne Schönberg.

Gästehaus Enzinger

In unmittelbarer Nähe zum Landhotel Schönberghof bietet das Gästehaus Enzinger 14 Doppelzimmer. Hier hat man ebenfalls direkten Blick auf die Rennstrecke. Zwischen dem Gästehaus und dem Wald steht die Tribüne-Nord.

Der Bulle

Der knapp 15 Meter hohe Bulle ist seit 2012 das Wahrzeichen in der Mitte des Red Bull Rings. Von den steirischen Künstlern Clemens Neugebauer und Martin Kölldorfer aus 1700 verschweißten Metallplatten kreiert, springt er mit seinem vergoldeten Horn mit sieben Metern Spannweite durch einen 17 Meter hohen Bogen. Das Gewicht von Stier und Gerippe beträgt 68 Tonnen, wobei 950 Tonnen Beton als Fundament verwendet wurden. Neben dem Bullen steht die Tribüne-Mitte.

Driving Center

Auf einer Gesamtfläche von 46.000 Quadratmetern warten eine Schleuderplatte, Gefällestrecke, Kreisbahn und eine bewässerbare Asphaltfläche auf jene, die ihre Fahrkenntnisse perfektionieren möchten.

Jochen-Rindt-Kurve

Der mehrfache Grand-Prix-Sieger Jochen Rindt wuchs als Waise mit deutscher Staatsangehörigkeit bei seinen Großeltern in Graz auf und startete als Rennfahrer ausschließlich für Österreich. 1970 verunglückte er in Monza (Italien) tödlich. Er ist Namensgeber der vorletzten Kurve auf dem Ring. Am Abschnitt zwischen der Rindt-Kurve und der letzten Kurve liegt die Tribüne T10.

Car Park

In diesem Gebäude, nordöstlich des Fahrerlagers, ist der Red Bull Motorsport-Fuhrpark untergebracht – unter anderem zwölf KTM X-Bows, neun Formel 4 und zwei Formel Renault 3.5. Der Car Park verfügt über 49 Stellplätze, drei Werkstätten und eine Waschinsel.

Scrollen Sie weiter, um die Formel-1-Geschichte des Red Bull Rings zu erfahren!

Die Geschichte des Red Bull Rings

Vor zehn Jahren endete eine lange Durststrecke für heimische Motorsportfans: Nachdem die Formel 1 am 23. Juli 2013 offiziell ihre Rückkehr nach Spielberg bestätigt hatte – aus sportlicher Sicht der wohl größte Coup des verstorbenen Red-Bull-Millionärs Dietrich Mateschitz – feierte der Große Preis von Österreich 2014 sein Comeback. 

Ein kurzer Rückblick: Als Österreichring 1969 eröffnet, fuhr die Formel 1 von 1970 bis 1987 auf dem Ring, ehe es einen zweiten Zwischenstopp von 1997 bis 2003 gab, damals unter dem Namen A1-Ring. Die Streckenführung änderte sich mehrmals, die größte Veränderung war die Verkürzung 1995, womit auch die legendäre Westschleife ausgedient hatte. 

Nachdem sich die Formel 1 zum zweiten Mal aus Österreich verabschiedet hatte, kaufte Mateschitz das Gelände und baute die traditionsreiche Strecke unter dem Namen Red Bull Ring nach langem Hin und Her wieder auf. Neben der Formel 1 feierten auch die MotoGP und die DTM ihr Comeback und machten Spielberg einmal mehr zu Österreichs Motorsport-Hochburg.

Auch die Zukunft der Königsklasse des Motorsports in der Steiermark ist gesichert: Am GP-Sonntag 2023 gab Red Bull die Verlängerung des Vertrags mit der Formel 1 bis 2030 bekannt.

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Digitale Aufbereitung: Jonas Binder

3D-Streckenplan: Stephan Pelizzari, Kleine Zeitung Infografik

Quellen: APA, formular1.com, redbullring.com

Fotos: Imago (2), AFP, Red Bull Content Pool/Philip Platzer