(COPY)

Zeugnistag für die Grazer Stadtpolitik

Scrollen Sie nach unten!

Wer konnte in diesem Schuljahr politisch besonders punkten, wo ist im Grazer Rathaus noch Luft nach oben? Ein Zeugnis für die Stadtpolitik in verbaler Beurteilung durch die Stadtredaktion.

ROBERT KROTZER | KPÖ

Leisesprecher

Krotzer ist weiterhin kein politischer „Lautsprecher“, fällt dafür mit seinen Projekten auf: Im Vorjahr hat er die Gesundheitsdrehscheibe eröffnet, heuer die von der SPÖ forcierte Anstellung pflegender Angehöriger umgesetzt und versucht generell, psychische Erkrankungen aus der Tabuzone zu holen.

KURT HOHENSINNER | ÖVP

Mit und gegen die Koalition

Kämpft wie ein Löwe um „sein“ Bildungsbudget, muss gebetsmühlenartig dieselben Dinge wiederholen und vorrechnen. Der Ausbau der Kinderbetreuung ist eine gewaltige Aufgabe, die er zu stemmen hat – sich aber nur im Einvernehmen mit der Koalition umsetzen lässt. Eine immer noch gewöhnungsbedürftige Situation für einen ÖVP-Chef. Auch, dass sein Steckenpferd Sport deutlich beschnitten wurde, nervt ihn. Dafür hat er sich fast schon täglich einen Sport daraus macht, gegen die Verkehrspolitik von Judith Schwentner zu schimpfen, das hat aber etwas von Nachzipf in Sachen PR: Verbissenheit ist kein klasses Image für einen Politiker.

CLAUDIA SCHÖNBACHER | KFG

Engagiert, aber ...

Engagiert in der Tier(schutz)sache, aber für die Öffentlichkeit praktisch unsichtbar. Das ist natürlich Schönbachers kleinen Ressorts geschuldet, die sie aber freispielen würden für andere politische Projekte. Für die öffentliche Wahrnehmung des neuen KFG sorgt weniger sie als Stadträtin und Chefin, sondern Klubchef Alexis Pascuttini.

JUDITH SCHWENTNER | Grüne

Kompass kennt nur eine Richtung

Die Vizebürgermeisterin auf einem Fahrrad, inmitten einer Begegnungszone oder neben der von 40 Firmenchefs unterzeichneten Klimapakt-Tafel: Dass Schwentners Kompass nur eine Himmelsrichtung kennt, verdeutlichen auch die von ihr verbreiteten Fotos. Sie setzt mit aller Konsequenz auf das Klimathema, baut die Stadt spürbar um und sagt vor allem dem Autodurchzugsverkehr den Kampf an – den Widerstand, den sie damit provoziert, nimmt sie bewusst in Kauf. Ein Schwachstelle dabei ist eine oft als arrogant empfundene Kommunikation: (Anrainer)Debatten eskalieren sehr schnell.

ELKE KAHR | KPÖ

Weltbürgermeisterin sucht Vision

Führt auch nach der Auszeichnung mit dem „World Mayor Award“ im Jänner ihren Kurs unbeirrt fort und macht das, wofür man sie seit Jahrzehnten in Graz kennt: persönlich engagierte Sozialpolitik. Kritik prallt an ihr ab, da kann die Opposition noch so hart ausholen und „Gesamtverantwortung“ einmahnen. Wenngleich sie da einen Finger in die Wunde legt: Es muss ja keine Titelflut (Genusshauptstadt, Designhauptstadt, etc.) wie unter ihrem Vorgänger sein, aber als Bürgermeisterin sollte man eine breite Zukunftsvision vermitteln können. Ein Anfang: Was soll Graz mit der Jahrhundertchance Koralmbahn machen?

MANFRED EBER | KPÖ

Loch und Löcher

Schulden noch und nöcher – so lässt sich die Finanzlage der Stadt zusammenfassen. Für Eber heißt das: Das Budget hat Loch und Löcher, die er mit einem ausgerufenen Sparpaket stopfen will. Wirkt bei diesem Balanceakt im Jahr drei seiner Verantwortung deutlich souveräner, auch dank dem Wechsel in der Finanzdirektion.

GÜNTER RIEGLER | ÖVP

Lautsprecher

Gibt bei der Baustellenkritik an Schwentner laut Vollgas, bei der Gefahr, den Motor zu überhitzen und gleich die ganze Innenstadt tot zu reden. Ist wirklich alles Auto? Im Kulturbereich ehrlicher Kämpfer für die Freie Szene, wissend, dass sich das parteipolitisch nicht auszahlt. Mit der Stadtbibliothek erlaubt er sich, weiter groß zu träumen.

Zeugnistag
für die Grazer Stadtpolitik

Scrollen Sie nach unten!

Wer konnte in diesem Schuljahr politisch besonders punkten, wo ist im Grazer Rathaus noch Luft nach oben? Ein Zeugnis für die Stadtpolitik in verbaler Beurteilung durch die Stadtredaktion.

ROBERT KROTZER | KPÖ

Leisesprecher

Krotzer ist weiterhin kein politischer „Lautsprecher“, fällt dafür mit seinen Projekten auf: Im Vorjahr hat er die Gesundheitsdrehscheibe eröffnet, heuer die von der SPÖ forcierte Anstellung pflegender Angehöriger umgesetzt und versucht generell, psychische Erkrankungen aus der Tabuzone zu holen.

KURT HOHENSINNER | ÖVP

Mit und gegen die Koalition

Kämpft wie ein Löwe um „sein“ Bildungsbudget, muss gebetsmühlenartig dieselben Dinge wiederholen und vorrechnen. Der Ausbau der Kinderbetreuung ist eine gewaltige Aufgabe, die er zu stemmen hat – sich aber nur im Einvernehmen mit der Koalition umsetzen lässt. Eine immer noch gewöhnungsbedürftige Situation für einen ÖVP-Chef. Auch, dass sein Steckenpferd Sport deutlich beschnitten wurde, nervt ihn. Dafür hat er sich fast schon täglich einen Sport daraus macht, gegen die Verkehrspolitik von Judith Schwentner zu schimpfen, das hat aber etwas von Nachzipf in Sachen PR: Verbissenheit ist kein klasses Image für einen Politiker.

CLAUDIA SCHÖNBACHER | KFG

Engagiert, aber ...

Engagiert in der Tier(schutz)sache, aber für die Öffentlichkeit praktisch unsichtbar. Das ist natürlich Schönbachers kleinen Ressorts geschuldet, die sie aber freispielen würden für andere politische Projekte. Für die öffentliche Wahrnehmung des neuen KFG sorgt weniger sie als Stadträtin und Chefin, sondern Klubchef Alexis Pascuttini.

JUDITH SCHWENTNER | Grüne

Kompass kennt nur eine Richtung

Die Vizebürgermeisterin auf einem Fahrrad, inmitten einer Begegnungszone oder neben der von 40 Firmenchefs unterzeichneten Klimapakt-Tafel: Dass Schwentners Kompass nur eine Himmelsrichtung kennt, verdeutlichen auch die von ihr verbreiteten Fotos. Sie setzt mit aller Konsequenz auf das Klimathema, baut die Stadt spürbar um und sagt vor allem dem Autodurchzugsverkehr den Kampf an – den Widerstand, den sie damit provoziert, nimmt sie bewusst in Kauf. Ein Schwachstelle dabei ist eine oft als arrogant empfundene Kommunikation: (Anrainer)Debatten eskalieren sehr schnell.

ELKE KAHR | KPÖ

Weltbürgermeisterin sucht Vision

Führt auch nach der Auszeichnung mit dem „World Mayor Award“ im Jänner ihren Kurs unbeirrt fort und macht das, wofür man sie seit Jahrzehnten in Graz kennt: persönlich engagierte Sozialpolitik. Kritik prallt an ihr ab, da kann die Opposition noch so hart ausholen und „Gesamtverantwortung“ einmahnen. Wenngleich sie da einen Finger in die Wunde legt: Es muss ja keine Titelflut (Genusshauptstadt, Designhauptstadt, etc.) wie unter ihrem Vorgänger sein, aber als Bürgermeisterin sollte man eine breite Zukunftsvision vermitteln können. Ein Anfang: Was soll Graz mit der Jahrhundertchance Koralmbahn machen?

MANFRED EBER | KPÖ

Loch und Löcher

Schulden noch und nöcher – so lässt sich die Finanzlage der Stadt zusammenfassen. Für Eber heißt das: Das Budget hat Loch und Löcher, die er mit einem ausgerufenen Sparpaket stopfen will. Wirkt bei diesem Balanceakt im Jahr drei seiner Verantwortung deutlich souveräner, auch dank dem Wechsel in der Finanzdirektion.

GÜNTER RIEGLER | ÖVP

Lautsprecher

Gibt bei der Baustellenkritik an Schwentner laut Vollgas, bei der Gefahr, den Motor zu überhitzen und gleich die ganze Innenstadt tot zu reden. Ist wirklich alles Auto? Im Kulturbereich ehrlicher Kämpfer für die Freie Szene, wissend, dass sich das parteipolitisch nicht auszahlt. Mit der Stadtbibliothek erlaubt er sich, weiter groß zu träumen.

Die Noten für die Parteien außerhalb der Stadtregierung

DANIELA SCHLÜSSELBERGER | SPÖ

Das neue Gesicht

Daniela Schlüsselberger hat im Herbst von Michael Ehmann die Rolle als operative Nummer der Grazer SPÖ im Rathaus übernommen – und legt sie deutlich kantiger an als ihr Vorgänger. Die neue Strategie: Sichtbarkeit durch Reibung, und zwar an den beiden Koalitionspartnern, vor allem aber an Judith Schwentner. Dass die Neutorgasse für den Durchzugsverkehr offen bleibt, schreibt sich die SPÖ auf die Fahnen. Rhetorisch tritt sie versiert und pointiert auf. Die große SPÖ-interne Frage: Wie gelingt der Doppelpass mit der eigentlichen Parteichefin Doris Kampus, die im Herbst ihre Funktion als Landesrätin abgibt?

PHILIPP POINTNER | Neos

Einzige Opposition

Sieht sich als einzige Opposition, weil weder in der Stadtregierung (KFG) noch in der Koalition (SPÖ). Fährt konsequent die Transparenzlinie der Neos und bleibt hartnäckig bei der Forderung nach mehr Rechten für den Stadtrechnungshof und einer Wahlkampfkostenobergrenze – trotz fragwürdigem Nein durch den Landtag.

PHILIPP POINTNER | Neos

Einzige Opposition

Sieht sich als einzige Opposition, weil weder in der Stadtregierung (KFG) noch in der Koalition (SPÖ). Fährt konsequent die Transparenzlinie der Neos und bleibt hartnäckig bei der Forderung nach mehr Rechten für den Stadtrechnungshof und einer Wahlkampfkostenobergrenze – trotz fragwürdigem Nein durch den Landtag.

GÜNTER WAGNER | FPÖ

Einzelkämpfer

Einsam hält er die FPÖ-Fahne im Gemeinderat hoch, als verbliebener Rest der parteiintern Selbstsprengung nach dem Auffliegen des Finanzskandals. Wagner bespielt klassische Themen wie Autoverkehr und Migration, im Auftreten aber weit weniger aggressiv als andere Parteikollegen in Bund und Land. Sein Einfluss in der Stadtpolitik ist als Einzelkämpfer aber äußerst begrenzt.

Foto Stadtregierung: Montage (Stadt Graz/Foto Fischer, KLZ/Jürgen Fuchs)

Fotos Opposition: KLZ/Jürgen Fuchs (2), KLZ/Pajman