WINTERVOGELZÄHLUNG 2024
Buntes Treiben in winterlichen Gärten
INFOGRAFIK. Laut dem Ergebnis der Wintervogelzählung 2024 „Stunde der Wintervögel“ von Birdlife Österreich ist die Kohlmeise häufigster gefiederter Besucher in heimischen Gärten.
Von Günter Pichler
Das diesjährige Mitmach-Wissenschaftsprojekt „Stunde der Wintervögel“ von Birdlife Österreich ist zu Ende und ausgewertet. Dieses Jahr konnten mit 32 Wintervögeln pro Garten wieder mehr gefiederte Besucher gezählt werden als bei der Zählung im letzten Jahr (2023: 26 Vögel pro Garten). Trotzdem nimmt die Vogelpopulation im Langzeittrend stetig ab. Zu Beginn der Vogelzählungen 2010 wurden noch rund 40 Wintervögel pro Garten gesichtet.
Einfluss auf die Rückgänge haben laut Birdlife Witterung und das Nahrungsangebot sowie Verschlechterungen des Lebensraumes für Vögel in Siedlungen durch zunehmend naturfern gestaltete Gärten, durch den Verlust alter Baumbestände und Bodenversiegelung.
Die Kohlmeise (Parus major) ist mit 111.977 Sichtungen der häufigste gefiederte Besucher in den heimischen Gärten 2024. (Video: gettyimages)
Es wurden heuer nicht nur mehr Vögel in den Gärten gezählt, auch die Zahl der Teilnehmenden an der Aktion nahm um 13,4 Prozent zu – österreichweit machten 27.821 Naturbegeisterte bei der diesjährigen Aktion mit, davon 2426 Vogelbeobachter in Kärnten und 4591 in der Steiermark. Seit der ersten Zählung 2010 haben bis jetzt insgesamt 180.937 Menschen mitgemacht. Die nächste „Stunde der Wintervögel“ findet von 4. bis 6. Jänner 2025 statt.
Scrollen Sie weiter zu den Ergebnissen und Vogelporträts.
+ 213.272 Vögel
mehr im Vergleich zur Zählung 2023
Im Schnitt wurden heuer in Österreich rund 32 Wintervögel pro Garten gezählt
Das sind sechs Vögel pro Garten mehr als 2023 – im Vergleich zu 2010 um acht Vögel weniger.
In der Steiermark waren es heuer im Schnitt 37,89 Vögel, in Kärnten 38,34 gefiederte Besucher pro Garten. Es wurde von 5. bis 7. Jänner gezählt.
Die zehn häufigsten Wintervogelarten in Österreich
Scrollen Sie weiter
Hinweis zu den folgenden Fotos: Die Größen der Abbildungen stehen nicht im Maßstab zueinander.
Die Kohlmeise (Parus major)
In Österreichs Gärten die Nummer 1:
Gesamtsichtungen 2024: 111.977
Sie ist der häufigste Gartenvogel in Österreich und auch die größte Meise im Land. Ein Brutvogel – sie brütet fast überall, wo es Bäume gibt. Ihre Lebensräume sind Wälder, Gärten und Siedlungen. Sie ernährt sich hauptsächlich von Insekten, nach der Brutzeit auch von Samen und Nüssen. Die Kohlmeise ist nicht gefährdet.
Haussperling (Passer domesticus)
Gesamtsichtungen in Österreich 2024: 81.958
Feldsperling (Passer montanus)
Gesamtsichtungen in Österreich 2024: 77.623
Amsel (Turdus merula)
Gesamtsichtungen in Österreich 2024: 54.128
Blaumeise (Cyanistes caeruleus)
Gesamtsichtungen in Österreich 2024: 53.368
Buchfink (Fringilla coelebs)
Gesamtsichtungen in Österreich 2024: 39.140
Stieglitz (Carduelis carduelis)
Gesamtsichtungen in Österreich 2024: 37.336
Erlenzeisig (Carduelis spinus)
Gesamtsichtungen in Österreich 2024: 23.542
Grünfink (Carduelis chloris)
Gesamtsichtungen in Österreich 2024: 20.809
Bergfink (Fringilla montifringilla)
Gesamtsichtungen in Österreich 2024: 19.692
Eine positive Nachricht:
Der Stieglitz ist einer der wenigen Vogelarten, bei dem sich im Laufe der Jahre ein positiver Trend bemerkbar macht. Mittlerweile überwintert er verstärkt auch in Siedlungsräumen und besucht dort die Futterstellen.
Österreichs fünf seltenste Wintervögel
Scrollen Sie weiter
Hinweis zu den folgenden Fotos: Die Größen der Abbildungen stehen nicht im Maßstab zueinander.
Wanderfalke (Falco peregrinus)
Gesamtsichtungen in Österreich 2024: 49
Rotdrossel (Turdus iliacus)
Gesamtsichtungen in Österreich 2024: 41
Zilpzalp (Phylloscopus collybita)
Gesamtsichtungen in Österreich 2024: 37
Gebirgsstelze (Motacilla cinerea)
Gesamtsichtungen in Österreich 2024: 31
Grauspecht (Picus canus)
Gesamtsichtungen in Österreich 2024: 30
Unser Vogel des Jahres 2024
Scrollen Sie weiter
Die Grauammer ist der Vogel des Jahres 2024 in Österreich
Die Grauammer (Emberiza calandra): 95 % Rückgang im österreichischen Bestandsindex von 1998 bis 2022
Die in Österreich größte Ammerart benötigt als Agrarvogel einen gewissen Anteil an ungenützen Flächen (mind. 10 % Brachflächenanteil). Aufgrund der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung hat die Grauammerpopulation in Österreich extrem stark abgenommen.
Nach derzeitigem Kenntnisstand gilt die Grauammer im Winter als Mittel-, Kurzstrecken- und Teilzieher. Je nach Region verbleiben aber auch einige Grauammer im Winter an ihren Standorten und gelten als sehr gesellige Vögel.
Die Grauammer gilt als stark gefährdet – Ampelliste Rot
Vögel des Jahres weltweit – Auswahl
Deutschland: Kiebitz (Vanellus vanellus) – Intensive Landwirtschaft und Trockenlegungen von Feuchtwiesen setzen dem Wiesenbrüter stark zu.
Estland: Kuckuck (Cuculus canorus) – Die Familie der Kuckucke umfasst 130 Arten. Der markante Ruf der Männchen verhalf den Vögeln zu ihren Namen.
Kroatien: Saatkrähe (Corvus frugilegus) – Saatkrähen sind lokale Brutvögel und bleiben in den Wintermonaten zum größten Teil in ihren Brutgebieten.
Lettland: Zwergseeschwalbe (Sternula albifrons) – Sie zählt mit einem Gewicht von rund 45 Gramm zu den kleinsten europäischen Seeschwalben.
Norwegen: Silbermöwe (Larus argentatus) – Sie brütet in Kolonien und ist die häufigste Großmöwe in Nord- und Westeuropa.
Schweiz: Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis) – Er ist einer der kleinsten Wasservögel und Symbol für qualitativ hochwertige Gewässer.
Südafrika: Gaukler (Terathopius ecaudatus) – Er gehört zur Unterfamilie der Schlangenadler und bewohnt offene oder halboffene Savannenlandschaften.
Tschechien: Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) – Diese Vogelart war früher eher im Bergland anzutreffen. Mittlerweile findet er in Siedlungsgebieten beste Bedingungen, um zu brüten.
Ungarn: Sakerfalke (Falco cherrug) – Der Würgfalke bewohnt die Steppen und Waldsteppengebiete Osteuropas und Zentralasiens.
USA/Kanada: Goldflügel-Waldsänger (Vermivora chrysoptera) – Die Brutgebiete dieser Vögel befinden sich in Nordamerika und im südlichen Kanada. Im Winter ziehen die Vögel nach Südamerika.
Text, Infografik und digitale Aufbereitung::
Günter Pichler
Quellen:
Birdlife Österreich: birdlife.at, https://stunde-der-wintervoegel.at
APA, www.nabu.de, Kleine Zeitung
Fotos und Illustrationen:
Adobe Stock
Videos:
www.gettyimages.at
Globus:
flourish.com