Weizenknappheit

Weizen ist in aller Munde

Von Karin Riess und Silke Ulrich

Weizen ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit und archäologischen Funden zufolge nach Gerste die zweitälteste Getreideart. Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Hirse, Mais und Reis entstammen alle der Familie der Süßgräser.

Die Geschichte des Weizens


Ab 10.000 v. Chr.: Die Forschung verortet die frühesten Formen kultivierten Weizens – Einkorn und Emmer – im Vorderen Orient (Fruchtbarer Halbmond).


10.000 bis 5000 v. Chr.: Durch zufällige Kreuzung und Selektion durch den Menschen entwickelten sich aus Emmer schließlich Dinkel, Hart- und Weichweizen.


5000 bis 3000 v. Chr.: Über die Jahrtausende verbreitete sich der Weizenanbau in Richtung Mitteleuropa und erreichte schließlich vor rund 5000 Jahren die Britischen Inseln.


1900 bis 2020: Die Vererbungslehre von Gregor Mendel brachte die Züchtung modernerer Weizensorten voran. 2020 hat Argentinien als erstes Land der Welt den Einsatz von Gen-Weizen erlaubt.

Weizenanbau

Man unterscheidet zwischen Winter- und Sommerformen: Winterweizen hat eine Vegetationsperiode von rund 300 Tagen, bringt aber deutlich höhere Erträge. Sommerweizen wird im Frühjahr gesät, ist nach rund 175 Tagen erntereif, bringt aber geringere Mengen ein. Zudem gibt es Weich- und Hartweizen.

Ab September wird der Winterweizen mit 200 bis 350 Körnern pro m2 zwei bis vier Zentimeter tief in den vorbereiteten Boden gesät.

Je nach Witterung dauert es 10 bis 20 Tage, bis die Samenkörner keimen und sich erste Triebe bilden.

Winterweizen braucht, um im nächsten Frühjahr zu blühen und Samen zu bilden, einen Kältereiz als Stimulation.

Im Frühjahr setzt das Streckungswachstum ein und die Blätter entwickeln sich.

Es bilden sich die Ähren und mit der Blüte ist die Entwicklung der Pflanze abgeschlossen.

Nach der Selbstbefruchtung der Pflanze entwickeln sich in den Ähren die Körner.

Ab Juli ist der Weizen reif, die Halme werden geschnitten und das Korn wird aus den Ähren gedroschen.

Die Pflanze unter der Lupe

Halm

Weizen erreicht Wuchshöhen von etwa 0,5 bis 1 Meter. Der Halm ist rundlich.

Ähren

Je Pflanze bilden sich zwei bis drei Halme, die Ähren tragen. Sie enthalten jeweils 25 bis 50 Körner.

Weizenkorn

Die Tausendkornmasse bei Weizen (Masse von 1000 Körnern) beträgt 40 bis 65 Gramm.

Grannen (Bärtchen)

Weizen hat (wenn überhaupt) nur wenige und sehr kurze Grannen.

Aufbau des Weizenkorns

Der Längsschnitt zeigt, woraus ein Weizenkorn besteht.

Mehlkörper (Endosperm)

Ist der Hauptbestandteil des Getreidemehls. Besteht aus Stärke und wird durch Klebereiweiß zusammengehalten.

Weizenkeim

Enthält viele wertvolle Vitamine und Fette.

Äußere Hülle (Kleie)

Schale mit B-Vitaminen und Spurenelementen.

Fruchtschale

Besteht aus der Oberhaut, äußerer und innerer Fruchtschale.

Äußere Samenschale

Innere Samenschale

Aleuronschicht

Ist die äußere Zellschicht des Mehlkörpers, enthält kein Gluten, dafür Vitamine, Enzyme und Eiweiß.

Bärtchen (Grannen)

Weizenmehl

Mehlsorten werden nach Körnungs- und Ausmahlgrad unterschieden: Wie fein das Mehl gemahlen und wie viel vom Weizenkorn verwendet wurde.

Körnungsgrad

Glattes Mehl verwendet man für feinporige, geschmeidige Teige und zum Binden von Suppen oder Saucen.
Griffiges Mehl eignet sich z. B. zum Herstellen von Teig für Knödel, Nudeln oder Pizza.
Universalmehl ist eine Mischung aus glattem und griffigem Mehl und universell einsetzbar.

Weizenmehl

Mehlsorten werden nach Körnungs- und Ausmahlgrad unterschieden: Wie fein das Mehl gemahlen und wie viel vom Weizenkorn verwendet wurde.

Körnungsgrad

Glattes Mehl verwendet man für feinporige, geschmeidige Teige und zum Binden von Suppen oder Saucen.
Griffiges Mehl eignet sich z. B. zum Herstellen von Teig für Knödel, Nudeln oder Pizza.
Universalmehl ist eine Mischung aus glattem und griffigem Mehl und universell einsetzbar.

Ausmahlgrad

Je höher der Ausmahlgrad und die Typenzahl,
desto dunkler das Mehl.

Ausmahlgrad
bis 65 %
Weizenmehl
Typ 480
(sehr hell)

Ausmahlgrad
bis 75 %
Weizenmehl
Typ 700

Ausmahlgrad
bis 85 %
Weizenmehl
Typ 1600
(„Brotmehl“,
sehr dunkel)

Ausmahlgrad
ca. 98 %
Vollkornmehl

Hier können Sie die gesamte Infografik als Pdf herunterladen:

Fotos: Adobe Stock (5)

Quellen: Land schafft Leben 2022/Statistik Austria/Lfl Bayern/Richemont Fachschule, Statista/UNCTAD, FAOSTAT 2020, finanzen.at, NZZ, Finis Feinstes, Yara