UNI-AUTONOMIE

Als die Universitäten das Laufen lernten

Vor 20 Jahren wurden die Universitäten selbstständig, die Med-Unis neu gegründet. Viel hat sich seither an der steirischen Universitäten getan.

Von Norbert Swoboda

Es war ein Meilenstein in der österreichischen Hochschullandschaft, der zunächst heftig umstritten war: Das neue Universitätsgesetz trat vor 20 Jahren in Kraft. Dies bedeutete die Autonomie der Universitäten, die Einführung von Angestelltenverhältnissen, die Abspaltung der medizinischen Fakultäten in Graz, Wien und Innsbruck zu eigenständigen Universitäten und die Umsetzung des europaweit fixierten Bologna-Prozesses einer dreiteiligen Studienarchitektur mit Bachelor (Grundstudium), Master (vertieftes Studium) und Doktorat (selbständige wissenschaftliche Arbeit).

Die Universitäten, die davor letztlich von Wien aus bestimmt worden waren, erlangten die Unabhängigkeit. Es gibt jetzt einen Vertrag „Geld gegen Leistung“ mit dem Staat. Bestimmend sind das Rektorat, der uniinterne Senat und der Unirat aus externen Mitgliedern, der wie ein Aufsichtsrat wirkt.

Gutes Klima unter Rektoren: Hans Sünkel, Alfred Gutschelhofer, Otto Kolleritsch, Wolfhard Wegscheider, Gerhard Franz Walter. Foto: Uni Graz

Gutes Klima unter Rektoren: Hans Sünkel, Alfred Gutschelhofer, Otto Kolleritsch, Wolfhard Wegscheider, Gerhard Franz Walter. Foto: Uni Graz

Für die Steiermark hatte dies bedeutende Konsequenzen: Die Gründungsrektoren Alfred Gutschelhofer (Uni), Hans Sünkel (TU Graz) und Gerhard Walter (Med Uni) verstanden sich gut, arbeiteten eng zusammen und integrierten dazu die Montanuni Leoben und die Kunstuni Graz. Bis heute gilt dieses Klima der Kooperation – später auf Initiative von Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder erweitert durch zwei Fachhochschulen und zwei Pädagogische Hochschulen – als beispielgebend in Österreich.

Dies wirkte sich direkt auf die Studierenden aus: Eine naturwissenschaftliche Zwillingsfakultät entstand, die gemeinsame Planung sorgt für bessere Ausstattung der Labore und Bibliotheken. Kritik gibt es freilich auch: Etwa an der „Verschulung“ oder der mangelnden Mitbestimmung und dem „Zwang“, Drittmittel zu lukrieren.

Wichtige Entwicklungen an den steirischen Unis

Universität Graz

Knapp 30.000 Studierende, zwei Drittel Frauen. 4700 Angestellte, Budget 265 Mio. Euro.

REKTOR ALFRED GUTSCHELHOFER

Jahre 2004–2008

REKTOR ALFRED GUTSCHELHOFER

Jahre 2008–2012

REKTORIN CHRISTA NEUPER

Jahre 2012–2016

REKTORIN CHRISTA NEUPER

Jahre 2016–2020

REKTOREN M. POLASCHEK/P. RIEDLER

Jahre 2020–2024

Technische Uni Graz

13.500 Studierende, 28,1 Prozent davon Frauen. 3850 Mitarbeiter, Budget 276 Mio. Euro.

REKTOR HANS SÜNKEL

Jahre 2004–2008

REKTOR HANS SÜNKEL

Jahre 2008–2012

REKTOR HARALD KAINZ

Jahre 2012–2016

REKTOR HARALD KAINZ

Jahre 2016–2020

REKTOR HARALD KAINZ

Jahre 2020–2024

Med Uni Graz

5300 Hörer, 57 Prozent Frauen. Mitarbeiter 2500. Budget 260 Mio. Euro (+60 Mio. klin. Mehraufwand).

REKTOR GERHARD FRANZ WALTER

Jahre 2004–2008

REKTOR JOSEF SMOLLE

Jahre 2008–2012

REKTOR JOSEF SMOLLE

Jahre 2012–2016

REKTOR HELLMUT SAMONIGG

Jahre 2016–2020

REKTOR HELLMUT SAMONIGG

Jahre 2020–2024

Montanuni Leoben

3200 Studierende, Frauenanteil 26 Prozent. Mitarbeiter 1400, Budget 110 Mio.

REKTOR WOLFHARD WEGSCHEIDER

Jahre 2004–2008

REKTOR WOLFHARD WEGSCHEIDER

Jahre 2008–2012

REKTOR WILFRIED EICHLSEDER

Jahre 2012–2016

REKTOR WILFRIED EICHLSEDER

Jahre 2016–2020

REKTOR WILFRIED EICHLSEDER

Jahre 2020–2024

Kunstuni Graz

2200 Hörer, davon 50 Prozent weiblich, aus 71 Nationen. 760 Mitarbeiter, Budget 63 Mio. Euro.

REKTOR OTTO KOLLERITSCH

Jahre 2004–2008

REKTOR GEORG SCHULZ

Jahre 2008–2012

VIZE-REKTOREN R. HÖLDRICH/E. STRAUB

Jahre 2012–2016

REKTORIN ELISABETH FREISMUTH

Jahre 2016–2020

REKTOR GEORG SCHULZ

Jahre 2020–2024