DIE WELT IN ZAHLEN
Nobelpreise: Die 1018 Preisträger seit 1901 im Überblick

Wer bisher einen Nobelpreis erhielt
Seit 1901 werden jährlich – mit Ausnahmen, etwa während der beiden Weltkriege – am 10. Dezember in Stockholm und Oslo die Nobelpreise vergeben. Sie wurden vom 1896 verstorbenen schwedischen Industriellen und Erfinder (z. B. Dynamit) Alfred Nobel gestiftet.
1018 Personen oder Organisationen wurde bis inklusive 2025 die in ihren Disziplinen renommierteste Auszeichnung der Welt verliehen, die neben einer Goldmedaille, dem Nobelpreis-Diplom und einer beträchtlichen Gewinnsumme – derzeit 11 Millionen Schwedische Kronen (ca. eine Million Euro) – auch große internationale Aufmerksamkeit mit sich bringt.
67 ⬤ Frauen können sich bislang Nobelpreisträgerinnen nennen. Die ⬤ Männer sind mit 923 Preisträgern deutlich in der Überzahl. ⬤ Organisationen wurden insgesamt 28 ausgezeichnet.
Eine Frau hat aber immerhin schon zweimal einen Nobelpreis bekommen: Die aus Polen (damals Russisches Reich) gebürtige Physikerin und Chemikerin Marie Curie, die sich gemeinsam mit ihrem Mann Pierre Curie der Erforschung radioaktiver Substanzen verschrieben hatte. Aber auch vier Männer erhielten je zwei Nobelpreise, ebenso wie das UN-Flüchtlingshochkomissariat UNHCR. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) erhielt sogar drei Nobelpreise.
7 ⬤ Mehrfachpreisträger gibt es also bislang, das heißt, insgesamt wurden 1026 Mal an Personen oder Organisationen Nobelpreise übergeben.
Verliehen werden Nobelpreise zum einen in den fünf im Testament von Alfred Nobel festgelegten Kategorien Physik, Chemie, Physiologie oder Medizin, Literatur und Frieden. Außerdem stiftete 1968 die Schwedische Reichsbank den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften.
Marie Curie (Physik und Chemie) und der US-Amerikaner Linus Pauling sind die einzigen ⬤ Mehrfachpreisträger, die in verschiedenen Kategorien ausgezeichnet wurden. Pauling wurde nicht nur für seine Forschung als Chemiker ausgezeichnet, sondern auch für seinen Einsatz gegen die nukleare Aufrüstung im Kalten Krieg mit dem Friedensnobelpreis.
Bislang wurden exakt 633 Nobelpreise vergeben. Doch warum gibt es viel mehr Preisträger als Preise? Das ist möglich, weil ein Preis an bis zu drei verschiedene Preisträger vergeben werden kann. Somit gibt es nicht nur ⬤ 358 Personen oder Organisationen, die (mindestens) einen vollen Nobelpreis bekommen haben, sondern auch jene, die sich einen Preis zu zweit oder zu dritt aufteilen.
Etwa beim Pysik-Nobelpreis 2025: Dieser wird an den gebürtigen Briten John Clarke, den gebürtigen Franzosen Michel H. Devoret sowie an den US-Forscher John M. Martinis vergeben. Die drei Wissenschaftler forschten unter anderem zum Tunneleffekt (Überwinden von Barrieren) in der Quantenmechanik. Eigentlich treten quantenphysikalische Phänomene nur in der Welt des Kleinsten auf, doch die Preisträger zeigten Mitte der 1980er-Jahre, dass Quanteneffekte eben auch außerhalb des Allerkleinsten existieren können.
Ebenso dreigeteilt ist der Chemie-Nobelpreis, der 2025 an den Japaner Susumu Kitagawa, den Briten Richard Robson sowie den der gebürtigen Jordanier Omar M. Yaghi geht. Ausgezeichnet wurden die Forscher für die Entwicklung einer neuartigen Molekülarchitektur, die sich durch hohe Porosität auszeichnet. Die metallorganischen Gerüstverbindungen können vielfältig genutzt werden – etwa, um aus der Wüstenluft Wasser zu gewinnen oder CO2 abzuscheiden.
Auch der Medizin-Nobelpreis geht 2025 an drei Forschende, die auf dem Gebiet der Immuntoleranz tätig sind: Mary E. Brunkow und Fred Ramsdell (USA) sowie Shimon Sakaguchi aus Japan. Ihre Forschung leistete einen Beitrag zum Verständnis des Immunsystems und zur Entwicklung möglicher Behandlungsmethoden von Krebs und Autoimmunerkrankungen, bei denen sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper richtet.
Der Wirtschaftsnobelpreis wird 2025 ebenfalls an drei Preisträger verliehen: Zur Hälfte an den gebürtigen Niederländer Joel Mokyr sowie zur anderen Hälfte an die Wachstumsforscher Philippe Aghion (Frankreich) und Peter Howitt (gebürtig aus Kanada). Ausgezeichnet wurden sie vom Nobelpreiskomitee für ihre Arbeit zum innovationsgetriebenen Wirtschaftswachstum.
Der Friedensnobelpreis geht 2025 an die Politikerin María Corina Machado aus Venezuela. Sie gilt als entschiedene Widersacherin des autoritären Präsidenten Nicolás Maduro und wurde „für ihren unermüdlichen Einsatz für die demokratischen Rechte des venezolanischen Volkes und für ihren Kampf für einen gerechten und friedlichen Übergang von Diktatur zur Demokratie“ ausgezeichnet.
Der Literaturnobelpreis 2025 wird an den ungarischen Autor László Krasznahorkai vergeben. Diese Wahl kann auch als ein politisches Statement gelesen werden, sind die Bücher des vielfach ausgezeichneten Literaten doch in seiner Heimat teilweise verboten.
Der Friedensnobelpreis wird in Oslo von einem fünfköpfigen Komitee vergeben, das vom norwegischen Parlament gewählt wird. In Stockhom vergibt die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften drei Preise (Physik, Chemie und Wirtschaft), der Preis für Medizin wird vom Karolinska-Institut und jener für Literatur von der Schwedischen Akademie vergeben.
Einen Österreich-Bezug hat 2025 keiner der Nobelpreisträger. Aber es gab bereits einige Preisträger, die in ⬤ Österreich, dem ehemaligen Kaiserreich oder der Österreichisch-Ungarischen Doppelmonarchie geboren wurden. Die Nobelpreis-Datenbank listet hier 33 Personen.
19⬤ Preisträgerinnen und Preisträger sind es immerhin, die auf dem heutigen Staatsgebiet von Österreich geboren wurden.
Darunter sind etwa die Physiker Anton Zeilinger (Preisträger 2022) und Erwin Schrödinger (1933) oder die Literaten Elfriede Jelinek (2004) und Peter Handke (2019).
Die meisten Preisträger wurden in den USA geboren, anschließend folgen das Vereinigte Königreich und Deutschland. Das Geburtsland nach heutigen Grenzen, das für diese Darstellungen herangezogen wurde, kann natürlich von der Nationalität zum Zeitpunkt der Preisverleihung abweichen.
Diese – sehr grobe – Karte zeigt schon, dass sich die Geburtsorte der ⬤ Männer und ⬤ Frauen bzw. die heutigen Sitze der ⬤ Organisationen stark auf Europa sowie Nordamerika konzentrieren.
Konkret wurde mehr als die Hälfte der Nobelpreiseträger – ganze 523 – in Europa geboren, gefolgt von Nordamerika (329). Dahinter kommt mit 81 Frauen und Männern Asien. Aus Afrika stammen 29, aus Ozeanien 15 und aus Südamerika lediglich 12 Preisträger. Vom Wirtschafts-Nobelpreisträger 2024, James A. Robinson, ist das Geburtsland und demnach auch der Kontinent nicht öffentlich bekannt.
Datenrecherche und digitale Aufbereitung:
Jonas Binder
Quelle:
The Nobel Foundation
www.nobelprize.org
Foto:
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