Zeitleiste
Die steirischen
Landeshauptleute
seit 1945
Ab Mai 1945 stand Reinhard Machold (SPÖ, 1879–1961) einer provisorischen Landesregierung mit Vertretern der SPÖ, ÖVP und KPÖ als Landeshauptmann vor, die von den Alliierten anerkannt wurde.
Zweimal war Machold aus politischen Gründen inhaftiert worden: 1934 im Zuge der Errichtung des austrofaschistischen Ständestaates und 1944 von den Nationalsozialisten.
Anton Pirchegger
(ÖVP, 1885–1949) war der erste gewählte Landeshauptmann der Steiermark nach 1945, Machold wurde sein Stellvertreter.
Pirchegger war 1920 mit 35 Jahren als Vertreter der Christlichsozialen als bis dahin jüngster Abgeordneter in den Nationalrat der ersten Republik eingezogen.
Josef Krainer senior
(geboren 1903) war am längsten ÖVP-Landeshauptmann und galt als Reformer und treibende Kraft für Veränderung, auch in der Bundespolitik. Der Bauernbündler, der als lediger Sohn einer Magd geboren wurde, schlug sechs Landtagswahlen als Spitzenkandidat und blieb immer vorne.
Krainer starb 1971 im 69. Lebensjahr während einer Fasanjagd in Allerheiligen bei Wildon. Seinem Begräbnis in Graz wohnten rund 50.000 Menschen bei.
Friedrich Niederl
(1920–2012, ÖVP) war eine „Erfindung“ seines Vorgängers. Er war Bezirkshauptmann von Feldbach und übernahm 1965 auf Krainers Wunsch das Amt des Agrar- und Wohnbaulandesrates. Nach dessen Tod folgte er ihm als Landeschef.
Der populäre Obersteirer Niederl erzielte 1974 mit 53,3 Prozent Stimmenanteil den größten ÖVP-Sieg aller Zeiten.
Josef Krainer junior
(1930–2016) prägte schon unter Niederl die ÖVP-Linie. Er erreichte noch zweimal die absolute Mehrheit. Nach der verheerenden Niederlage bei der Wahl Ende 1995 trat er zurück.
Fünf Jahrzehnte lang haben die Krainers – Vater und Sohn – die Geschicke des Landes Steiermark entscheidend mitgestaltet.
Waltraud Klasnic
(geboren 1945) kam durch Gerhard Hirschmanns Verzicht an die Spitze. Sie führte die ÖVP 2000 zu einem großen Erfolg, diverse Probleme ließen sie fünf Jahre später scheitern.
Klasnic ist die erste Frau, die in Österreich an der Spitze eines Bundeslandes stand.
Franz Voves
(geboren 1953) übernahm die SPÖ 2002 als Quereinsteiger. Seinen Sieg 2005 verdankte er vor allem dem allgemeinen Unmut über Schwarz-Blau und den Fehlern der Klasnic-ÖVP.
Vor seiner politischen hatte Voves auch eine sportliche Karriere: Als Eishockeyspieler war er bei 75 Spielen der Nationalmannschaft mit dabei.
Hermann Schützenhöfer
(geboren 1952) startete seine politische Karriere 1970 als JVP-Sekretär. Ab 1981 im Landtag, wurde er 1994 Klubchef. Nach der Wahlniederlage 2005 übernahm er die steirische ÖVP.
Insgesamt 22 Jahre lang war Schützenhöfer Mitglied einer steirischen Landesregierung.
Christopher Drexler
(geboren 1971) wurde am 4. Juli 2022 zum Landeshauptmann gewählt. Er ist studierter Jurist und saß ab 2000 im Landtag, ab 2003 als ÖVP-Klubobmann. Im Jahr 2014 wurde er Landesrat (Gesundheit), danach war er für Personal, Sport, Europa und Kultur (inklusive Volkskultur) zuständig.
Fotos: KK (2), Landesarchiv, Blaschka, Sabine Hoffmann, APA/EXPA/Gruber, Jürgen Fuchs, Lena Leitgeb, APA/Steinmaurer
Digitale Aufbereitung: Jonas Binder, Silke Ulrich