ZEITLEISTE
Die Kärntner
Landeshauptmänner
seit 1945



SPÖ
Hans Piesch
stand ab Mai 1945 der Kärntner Landesregierung als Landeshauptmann vor. Er blieb bis April 1947 im Amt.
Piesch war 1938 in die NSDAP eingetreten und war bekennender Freimaurer. Kurz vor Ende des Weltkriegs schloss er sich einem von Widerständlern gegründeten „Vorläufigen Vollzugsausschuss“ an.


SPÖ
Ferdinand Wedenig
folgte auf 1947 auf Piesch. Er war im Ständestaat 1934 inhaftiert und 1944 von den Nationalsozialisten nach Dachau verbracht worden.
Wedenig blieb bis 1965 Landeshauptmann. In seiner Amtszeit wurde das Pflichtfach Slowenisch in den Volksschulen Südkärntens abgeschafft.


SPÖ
Hans Sima
wurde 1965 Landeshauptmann. Er vollzog einen Wechsel in der Volksgruppenpolitik. Als Reaktion auf das Entgegenkommen an die slowenische Minderheit stieg der Widerstand in seiner Partei.
Im Mai 1973 scheiterte Sima bei einer Vertrauensabstimmung am SPÖ-Parteitag. 241 Delegierte waren gegen ihn, nur 217 sprachen ihm das Vertrauen aus. An der eigentlichen Wahl zum Landesparteichef nahm er nicht mehr teil.


SPÖ
Leopold Wagner
wurde bei besagter Wahl mit 231 Stimmen zum SPÖ-Landesparteichef gewählt, Hans Kerstnig und Hans Schober unterlagen. Sima wollte jedoch als Landeshauptmann nicht weichen. Erst elf Monate später trat er ab. Wagner war schließlich von 1974 bis 1988 im Amt und erreichte durchgängig Wahlergebnisse mit einem Stimmenanteil von über 50 Prozent.
1987 wurde Wagner von einem ehemaligen Schulkollegen angeschossen und erholte sich nie wieder. In der Wagner-Zeit dominierte die SPÖ viele Bereiche des Landes – von der Posten- bis zur Wohnungsvergabe. Im September 1988 übergab er das Amt an Peter Ambrozy (ebenfalls SPÖ).


SPÖ
Peter Ambrozy
scheiterte bei der Landtagswahl knapp ein halbes Jahr nach Amtsantritt 1988 am Erreichen der 50-Prozent-Marke.
480 Stimmen fehlten Ambrozy auf die absolute Mehrheit.


FPÖ
Jörg Haider
wurde so schließlich von einer Koalition aus FPÖ und ÖVP zum ersten Nicht-SPÖ-Landeshauptmann seit dem Zweiten Weltkrieg gewählt.
1991 wurde Haider bereits wieder abgewählt. Anlass war eine Landtagsrede, in der er von einer „ordentlichen Beschäftigungspolitik im Dritten Reich“ sprach.


ÖVP
Christof Zernatto
der ÖVP-Landesparteichef wurde am 2. Juni 1991 als Kompromisskandidat zum Landeshauptmann gewählt. Er blieb bis 1999 im Amt.
Unter Zernatto öffnete sich das Land nach den Balkan-Kriegen in Richtung der Alpe-Adria-Region.


FPÖ
Jörg Haider
wurde 1999 zum zweiten Mal zum Landeshauptmann gewählt, nachdem die FPÖ bei der Landtagswahl erstmals stimmenstärkste Partei in Kärnten geworden war. Trotz bundespolitischer Ambitionen blieb Haider formal in Kärnten.
In diese Amtszeit fiel auch das enorme Wachstum der Landesbank Hypo Alpe Adria, deren Geschäfte später fast zum Bankrott des Landes Kärnten führten.


BZÖ
Gerhard Dörfler
folgte Haider nach dessen Unfalltod 2008 als Landeshauptmann nach. Bei der Wahl 2009 erreichte er einen Stimmenanteil von 44,9 Prozent.
Die Kärntner Freiheitlichen hatten sich zu diesem Zeitpunkt als BZÖ abgespalten, kehrten bis zur Wahl 2013 aber wieder zur FPÖ zurück.


SPÖ
Peter Kaiser
siegte 2013 als Parteichef mit seiner SPÖ nach massiven Korruptionsvorwürfen gegen die FPÖ-Spitzen bei der vorgezogenen Landtagswahl.
Die Freiheitlichen verloren dabei massiv und kamen nur auf 16,8 Prozent, die SPÖ holte 37,1 Prozent. Seither ist der SPÖ-Politiker Kaiser Landeshauptmann.
Fotos: KLZ/Weichselbraun, KLZ/Traussnig (4), APA/Schlager, APA/Eggenberger (2), Trenkwalder.
Texte: Thomas Cik
Digitale Aufbereitung: Jonas Binder, Silke Ulrich