KÄRNTEN WÄHLT

Ausgangslage der Landtagswahl 2023 samt aktueller Umfrage

INFOGRAFIK. Am Sonntag, dem 5. März 2023, steht in Kärnten die SPÖ-ÖVP-Koalition auf dem Prüfstand. Eine aktuelle Umfrage von Peter Hajek für die Kleine Zeitung ermöglicht einen interaktiven Blick auf die Ausgangslage der Kärntner Landtagswahlen.

Von Silke Ulrich

Am 5. März werden die 36 Abgeordneten des Kärntner Landtags neu gewählt. SPÖ-Landeshauptmann Peter Kaiser wird sich bei diesen Wahlen wohl wieder behaupten können. Ob er jedoch sein starkes Ergebnis von 47,9 Prozent von 2018 halten kann, wird sich zeigen: Eine Bestandsaufnahme von Peter Hajek für die Kleine Zeitung drei Wochen vor den Wahlen.

Aktuelle Umfrage zur Kärntner Landtagswahl

Februar 2023

Sonntagsfrage

Angenommen, die Kärntner Landtagswahl
wäre bereits am nächsten Sonntag,
welcher Partei würden Sie da Ihre Stimme geben?
Ein Vergleich mit dem Ergebnis der letzten Landtagswahl 2018

Maximale Schwankungsbreite der Umfrage: +/– 3,5 Prozent

In der aktuellen Umfrage von Peter Hajek für die Kleine Zeitung verteidigt die SPÖ klar ihre Position, die FPÖ schneidet ähnlich ab wie bei der vergangenen Landtagswahl 2018. Die ÖVP hingegen verliert an Boden und wird vom Team Kärnten überholt, das als einzige Partei in der Umfrage im Vergleich zur letzten Wahl signifikant zulegen kann.

Die Landtagswahlen 2018 waren ein voller Erfolg für die SPÖ und bestätigten damals den amtierenden Landeshauptmann Peter Kaiser.

Landeshauptmann-Frage

Soll Peter Kaiser aus Ihrer Sicht nach der Landtagswahl Landeshauptmann bleiben? Und wenn er es nicht bleiben soll, wer soll es dann werden?

Die Mehrheit der Befragten befürworten eine weitere Legislaturperiode unter Landeshauptmann Peter Kaiser.

Als Alternative zu Peter Kaiser können sich 34 Prozent den Spitzenkandidaten der FPÖ Erwin Angerer vorstellen, für Gerhard Köfer (Team Kärnten) sind 28 Prozent. Nur zwölf Prozent glauben, dass Martin Gruber (ÖVP) der Richtige für das Amt wäre.

Die Mehrheit der Befragten befürworten eine weitere Legislaturperiode unter Landeshauptmann Peter Kaiser.

Als Alternative zu Peter Kaiser können sich 34 Prozent den Spitzenkandidaten der FPÖ Erwin Angerer vorstellen.

Zwölf Prozent glauben, dass Martin Gruber, Spitzenkandidat der ÖVP, der Richtige für das Amt wäre.

Für Gerhard Köfer vom Team Kärnten als Landeshauptmann sind 28 Prozent.

Koalition

Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der SPÖ-ÖVP-Koalition und welche Parteien sollen aus Ihrer Sicht nach der Wahl in der Landesregierung in einer Koalition zusammenarbeiten?

Die Mehrheit der Kärntner ist mit der Arbeit der derzeitigen Koalition bestehend aus SPÖ und ÖVP sehr bzw. eher zufrieden.

Für die nächste Legislaturperiode wünschen sich die meisten, dass die derzeitige Koalition bestehen bleibt.

Wahlbeteiligung

Wie stehen aus heutiger Sicht die Chancen, dass Sie bei der Kärntner Landtagswahl wählen werden?

Wahlbeteiligung

Wie stehen aus heutiger Sicht die Chancen, dass Sie bei der Kärntner Landtagswahl wählen werden?

Klimaschutz

Wie stehen Sie zum Bau von Windrädern in den Kärntner Bergen und zu Tempo 100 auf Kärntner Autobahnen aus Klimaschutzgründen?

Der Großteil steht den Überlegungen, Windräder in den Kärntner Bergen zur umweltfreundlichen Energiegewinnung aufzustellen, positiv gegenüber.

Ein Tempolimit von
100 km/h auf Kärntner Autobahnen aus Klimaschutzgründen befürworten nur
31 Prozent. Die klare Mehrheit ist dagegen.

Flughafen Klagenfurt

Soll Ihrer Meinung nach das Land Kärnten den Flughafen zurückkaufen und wie wichtig ist ihnen das Thema Flughafen Klagenfurt?

Für den Rückkauf des Flughafens Klagenfurt von Mehrheitseigentümer Lilihill sprechen sich 44 Prozent aus. Knapp ein Drittel ist dagegen.

Für die Mehrheit ist der Flughafen Klagenfurt allerdings kein allzu wichtiges Thema.

Ausgangslage für die Landtagswahl 2023

Ein Vergleich der Ergebnisse der Landtagswahlen seit 2004 mit den letzten Umfragen.

Die Kärntner Landtagswahl 2004 brachte den letzten Wahlsieg für den damaligen Landeshauptmann Jörg Haider. Für die ÖVP war es mit nur 11,64 Prozent der Stimmen ein historischer Tiefststand.
Erstmals zogen auch die Grünen 2004 in den Landtag ein. 

Bei den Landtagswahlen 2009 ging das BZÖ mit fast 45 Prozent als stimmenstärkste Partei hervor. Es war der erste Antritt der Partei nach der Abspaltung von der FPÖ und dem Tod Jörg Haiders.

Die Landtagswahl 2013 war eine vorgezogene Wahl. Sie war nötig, weil sich der Kärntner Landtag nach Korruptionsskandalen einstimmig aufgelöst hatte. Die SPÖ lag mit 37,13 Prozent klar voran und stellte mit Peter Kaiser den Landeshauptmann.

Die Landtagswahlen 2018 waren ein voller Erfolg für die SPÖ und bestätigten den amtierenden Landeshauptmann Peter Kaiser.

Eine Umfrage vom März 2022 mit der gestellten Sonntagsfrage "Angenommen, am kommenden Sonntag finden Landtagswahlen in Kärnten statt:
Welche Partei würden Sie am ehesten wählen?" zeigt vor allem für die FPÖ weitere Verluste zu vorangegangenen Wahlen. Die MFG mit Alexander Todor-Kostic wäre damals auf sieben Prozent gekommen.

Eine Umfrage im August 2022 deutet trotz Stimmverlusten auf einen klaren Wahlsieg der SPÖ mit Landeshauptmann Peter Kaiser hin. Vor allem die FPÖ, das Team Kärnten und die Grünen schneiden besser ab als im März.

In der aktuellen Umfrage von Peter Hajek für die Kleine Zeitung können die FPÖ und das Team Kärnten im Vergleich zur letzten Umfrage zulegen, auch die SPÖ steht etwas besser da. ÖVP und Neos halten ihre Stimmanteile der August-Umfrage, Grüne und VÖ werden halbiert.

Die politische Landkarte seit 2004

Kärnten ist, was Landtagswahlen und Landeshauptleute angeht, historisch betrachtet das bunteste Bundesland. Die Entwicklung seit 2004 im Detail.

Die Landtagswahl 2004 brachte der ÖVP einen historischen Tiefststand in Kärnten ein. Ein Blick auf die Karte zeigt: In nur einer einzigen Gemeinde konnte sie die Mehrheit erzielen. In den meisten Gemeinden lag die FPÖ voran, gefolgt von der SPÖ.

Bei den Landtagswahlen 2009 färbte sich das Land beinahe zur Gänze orange. Es war der erste Antritt der Partei nach der Abspaltung von der FPÖ und dem Tod Jörg Haiders.

Die Landtagswahl 2013 – eine vorgezogene Wahl – machte Kärnten wieder bunter. Wahlsieger war die SPÖ. Nur die Gemeinde Stall im Mölltal blieb orange.

Die Landtagswahlen 2018 bestätigten Peter Kaiser als Landeshauptmann. In einem Großteil der Kärntner Gemeinden hat die SPÖ jetzt die Nase vorn.

Die Mandatsverteilung seit 2004

Bis zur Landtagswahl 2018 galt in Kärnten der Proporz: In der Landesregierung waren alle Parteien ab einer bestimmten Größe vertreten. Nach der Wahl 2018 sind nur noch jene Parteien in der Landesregierung vertreten, die sich auf eine Koalition einigen.

Die Landtagswahl 2004 brachte das bis dato schlechteste Ergebnis für die ÖVP. Deren Mandate wurden im Vergleich zur vorigen Wahl 1999 von acht auf vier halbiert: je zwei Mandate wanderten zur SPÖ und den Grünen, die der FPÖ blieben unverändert.

Die Landtagswahl 2009 war die erste, die die BZÖ nach der Abspaltung von der FPÖ und dem Tod Jörg Haiders bestritt. Die Partei siegte klar. Die Rest-FPÖ verfehlte nach der Spaltung den Einzug in den Landtag.

Die Landtagswahl 2013, eine aufgrund von Korruptionsskandalen und Auflösung des Landtags vorgezogene Wahl, brachte der SPÖ die Mehrheit.

Die Landtagswahlen 2018 waren die ersten Wahlen nach Abschaffung des Proporzes. Sie waren ein voller Erfolg für die SPÖ: Mit 47,94 Prozent der Stimmen verfehlte sie zwar knapp die Mandats-Absolute, mit 18 Mandaten hat sie aber ebenso viele erreicht wie die restlichen drei im Landtag verbliebenen Parteien zusammen.

Hinweis: 
2009 trat der Großteil der früheren FPÖ-Mannschaft als BZÖ an, die "Rest"-FPÖ kandidierte ebenfalls. 
2013 kandidierte dann die BZÖ-Mannschaft als FPK (2018 wieder FPÖ) gegen ein verbliebenes BZÖ. 

Das Team Kärnten trat 2013 als Team Stronach an.

Alexander Todor-Kostic trat 2022 aus der MFG aus und gründete die Partei VÖ (Vision Österreich), mit der er bei der LTW 2023 antritt.

Quellen:
Peter-Hajek-Umfrage für die Kleine Zeitung,
800 Befragte (400 telefonisch, 400 online),
13. bis 17. Februar 2023
bzw. 28. Februar bis 3. März 2022,
Maximale Schwankungsbreite: +/–3,5 %;

APA; Umfrage PolitPro von Juli/August 2022

Fotos:
Bauer (3), Weichselbraun (2), APA (1), Adobe Stock (3)