Unser Guide zum

Von Christian Ude

Vom Concours Eurovision de la Chanson, der 1956 in der Schweiz aus der Taufe gehoben wurde, hat sich der ursprüngliche Wettbewerb für Komponisten und Autoren zur verrückten Mega-Show entwickelt, die auch in Australien und in den USA viele Fans hat. Ein paar Regeln beim Song Contest sind trotzdem gleichgeblieben. Österreichs Hoffnung Johannes Pietsch alias JJ wird ohne Tänzer und Backgroundsänger auf der Bühne in Basel stehen.

Tauchen wir ein in die wunderbare und schillernde Welt des ESC!

Austragungsort: Basel im Rampenlicht

Die Stadt Basel in der Schweiz steht im Rampenlicht: Der Eurovision Song Contest 2025 findet heuer in der St. Jakobshalle statt, die Platz für rund 12.000 Zuschauerinnen und Zuschauer bietet. Die Vorbereitungen für das Mega-Event laufen bereits auf Hochtouren – kein Wunder, denn die Austragung des ESC verschlingt über 25 Millionen Euro. Neben Technik, Bühnenbau und Sicherheitsmaßnahmen ist auch ein riesiger organisatorischer Aufwand notwendig.

Austragungsort: Basel im Rampenlicht

Die Stadt Basel in der Schweiz steht im Rampenlicht: Der Eurovision Song Contest 2025 findet heuer in der St. Jakobshalle statt, die Platz für rund 12.000 Zuschauerinnen und Zuschauer bietet. Die Vorbereitungen für das Mega-Event laufen bereits auf Hochtouren – kein Wunder, denn die Austragung des ESC verschlingt über 25 Millionen Euro. Neben Technik, Bühnenbau und Sicherheitsmaßnahmen ist auch ein riesiger organisatorischer Aufwand notwendig.

Für die Moderation hat man ein prominentes Trio gewonnen: Michelle Hunziker, Hazel Brugger und Sandra Studer führen gemeinsam durch die Shows.

Für die Moderation hat man ein prominentes Trio gewonnen: Michelle Hunziker, Hazel Brugger und Sandra Studer führen gemeinsam durch die Shows.

Kulturredakteur Christian Ude im Bild mit Nemo, der mit dem Titel „The Code“ den Song Contest 2024 in Malmö gewonnen und damit den ESC in die Schweiz geholt hat. Der erste Sieg für die Eidgenossen seit 1988 mit Céline Dion.

Kulturredakteur Christian Ude im Bild mit Nemo, der mit dem Titel „The Code“ den Song Contest 2024 in Malmö gewonnen und damit den ESC in die Schweiz geholt hat. Der erste Sieg für die Eidgenossen seit 1988 mit Céline Dion.

Die Teilnehmer

Insgesamt nehmen 37 Länder am ESC 2025 teil – das ist zwar eine beachtliche Zahl, aber kein Rekord. Der bisherige Höchststand wurde 2016 mit 43 teilnehmenden Ländern erreicht. Dennoch verspricht auch der diesjährige Wettbewerb wieder eine spektakuläre Show mit großer internationaler Aufmerksamkeit.

10 Regeln für das Wettsingen

Das Mindestalter der Interpreten ist 16 Jahre. Das hat man nach dem Sieg von Sandra Kim 1986 für Belgien eingeführt. Sie war damals erst 13. Man wollte keinen Kinderwettbewerb.

Die Länge eines Liedes darf maximal drei Minuten betragen. Das kürzeste Lied in der Geschichte des Wettbewerbs war der finnische Beitrag Aina Mun Pitää mit nur einer Minute und 27 Sekunden

Es dürfen pro Land höchstens sechs Personen auf der Bühne stehen. Tiere sind nicht erlaubt

Die Fachjury besteht in jedem Teilnehmerland aus fünf Experten, ihre Zusammensetzung sollte hinsichtlich Alter und Geschlecht ausgewogen sein. Diese Jury trifft ihre Entscheidung bereits während der zweiten Generalprobe („Juryfinale“), die sie im eigenen Land am Bildschirm verfolgt.

Einen garantierten Startplatz im Finale haben die größten EBU-Geldgeber (genannt Big Five: Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien, Italien) und das Gastgeberland.

Musik und Backgroundchöre sind nicht mehr live, aber der Hauptgesang (Leadvocal) muss live sein. 1998 beschloss man, auf das Orchester zu verzichten und stattdessen die Halbplaybacktechnik einzusetzen.

Die Sprache des Beitrags kann jedes Teilnehmerland frei wählen. So hatte Österreich 2016 einen französischen Titel. Seit 1999 darf jeder in der Sprache singen, in der er mag, zuvor war die Landessprache Pflicht.

Texte, Ansprachen und Gesten politischer Natur sind in der Show untersagt. Im Reglement heißt es: Der ESC ist eine unpolitische Veranstaltung.

Sollte einmal Australien gewinnen (seit 2015 in Wien dabei), würde der nächste ESC nicht dort stattfinden, sondern in einer europäischen Stadt.

Punktegleichstand: Da gewinnt der Song, der mehr Punkte beim Televoting lukrieren konnte. Das war 1969 nicht so: Da gab es vier Sieger!

Österreichische
Tops und Flops

Zwei Sieger

Österreich hat den Eurovision Song Contest bislang zweimal gewonnen. Der erste Sieg gelang 1966 mit dem Sänger Udo Jürgens und seinem Lied „Merci, Chérie“. Jürgens war bereits zweimal zuvor angetreten, bevor ihm schließlich der Durchbruch gelang. Der zweite Triumph folgte fast 50 Jahre später: Conchita Wurst – die Kunstfigur von Thomas Neuwirth – gewann 2014 mit dem Titel „Rise Like a Phoenix“. Mit ihrer eindrucksvollen Stimme und ihrer Botschaft für Toleranz und Gleichberechtigung sorgte sie international für großes Aufsehen und wurde zur Ikone der LGBTQ+-Bewegung.

César Sampson erreichte 2018 Platz drei („Nobody But You“)

Die Flops

Österreich hatte beim Eurovision Song Contest nicht nur Erfolge, sondern auch bittere Niederlagen. Thomas Forstner landete 1991 mit „Venedig im Regen“ auf dem letzten Platz mit null Punkten. Auch Wilfried (1988), Anita (1984) und Eleonore Schwarz (1962) konnten mit ihren Liedern kaum überzeugen. Besonders auffällig war das Aus der Trackshittaz 2012 – sie scheiterten mit „Woki mit deim Popo“ bereits im Halbfinale. Aber etwa auch Paenda und Vincent Bueno blieben im Halbfinale stecken.

Erfolge, Pleiten, Missverständnisse

Sieben Mal gewannen Irland und Schweden den Wettbewerb und sind damit die erfolgreichsten Teilnehmer, gefolgt von Großbritannien, Frankreich und Luxemburg (jeweils 5 Siege).  Die Franzosen warten schon seit 1977 auf einen neuerlichen Sieg, die Luxemburger seit 1983.

Elf Mal wurde Norwegen Letzter und hält damit den Negativrekord vor Belgien (10), Finnland (9), Deutschland (8) und Österreich (7).

Der Eurovision Song Contest ist kein „European“ Contest. Das wird oft missverstanden. Alle Länder, die aktives Mitglied der Europäischen Rundfunkunion sind, dürfen teilnehmen. Deshalb zählen zum Beispiel auch Israel und Armenien zu den Teilnehmern.

Startnummer 17 hat die besten Chancen zu gewinnen. Statistisch gesehen. Die letzten Startplätze sind jedenfalls beliebt. Lena startete 2010 auf Platz 22, Jamala ging im Jahr 2017 als 21. an den Start, Netta war 2018 als 22. dran und die Band Måneskin startete 2019 auf Platz 24

Österreichs
Hoffnung
in Basel

Johannes Pietsch (23) alias JJ aus Wien ist einer der Favoriten in den Wettbüros. Niemand zweifelt an seinen Live-Qualitäten. „Ich bin es aus der Staatsoper gewohnt, gleichzeitig herumzulaufen, schauspielerisch zu agieren und zu singen."

Ich kann im Liegen singen oder wenn ich ein Rad schlage.
Das ist eine Frage der Gewohnheit.
Johannes Pietsch alias JJ

Sein Song „Wasted Love“
Der junge Countertenor verbindet darin Pop und Oper, im Finale kommen Techno-Beats dazu. Geschrieben wurde er von JJ gemeinsam mit Ex-ESC-Starterin Teya und Thomas Thurner.

Österreichs Song Contest-Hoffnung JJ nach dem Interview mit Redakteur Christian Ude in Basel

Österreichs Song Contest-Hoffnung JJ nach dem Interview mit Redakteur Christian Ude in Basel

Der Weg ins Finale

Bevor ein Land im Finale des Eurovision Song Contest steht, muss es sich meist durch ein Halbfinale qualifizieren. Insgesamt gibt es zwei Halbfinalshows, in denen jeweils zehn Länder weiterkommen. Nur die sogenannten „Big Five“ (Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und das Vereinigte Königreich) sowie das Gastgeberland sind automatisch im Finale. Die Startplätze werden durch Auslosungen und die Showregie bestimmt. Über das Weiterkommen entscheiden Publikumsvoting und eine Jurywertung – jeweils zu 50 Prozent. Wer überzeugt, steht schließlich im großen Finale vor einem Millionenpublikum.

Digitale Aufbereitung: Oliver Geyer

Fotos: Imago (12), Adobestock (14), EPU (2), KLZ (3)

Fotos Kandidaten: BBC / BBC Studios / Rob Parfitt, Anya Wayne, SRF/ Maurice Haas, Erik Åhman, Valero Rioja / RTVE, Tomo Brejc / Universal Music Slovenia, Nikola Glišić, Pier Costantini, Lucas, Coelho, Justyna Steczkowska, Thor Håkon Ulstad, Tim Buiting, Nada Vojinovic, Edward Degabriele, Massen Photography, Patrikas Karpickas / Laurynas Skiotys / Deividas Kryževičius, Vents Āboltiņš, Simone Biavati, Shai Franco / Tedy Productions LTD, Ole-Martin Evensen Sandness, Ragnar Visage, Kostas Avgoulis, RTL / Linh n Guyen, GPB, Damien Krisl, Nelli Kenttä / Yle, Alina Pyazok, Lola Paex, David Urban, Nicholas Mastoras, Amina Alađuz-Lomigora, Taike De Wilde, Tato Panahi, Pavla Hartmanová, Jeremy Kees Orr, VAZGI, Luca Rossi

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