Equal Pay Day 2024:
Gemeinsam für mehr Entgeltgleichheit
Was ist der Equal Pay Day?
Der Equal Pay Day vergleicht die Einkommen von Männern und Frauen und macht Ungleichheiten sichtbar.
In Österreich ist der Equal Pay Day am 1. November, in der Steiermark sogar schon am 25. Oktober. Das bedeutet, dass Männer an diesem Tag bereits so viel verdient haben, wofür Frauen noch bis Jahresende arbeiten müssen. Statistisch gesehen arbeiten Frauen ab diesem Tag also „gratis“.
Mit dem internationalen Aktionstag für Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern soll diese Ungerechtigkeit, den sogenannten Gender Pay Gap, sichtbar machen.
Daten und Fakten zum Equal Pay Day
Frauen in Österreich arbeiten statistisch gesehen 61 Tage „gratis“. Das ist der Zeitraum vom Equal Pay Day am 1. November bis Jahresende.
Die durchschnittliche Entgeltdifferenz beträgt österreichweit 16,6 Prozent. Das sind 0,3 Prozentpunkte weniger als im Jahr 2023, was etwa einem Tag entspricht.
Um das Niveau eines Männereinkommens zu erreichen, braucht es für Frauen ein Lohn- und Gehaltsplus von 19,9 Prozent. Das ist um 0,4 Prozent geringer als 2023.
In der Steiermark ist der Equal Pay Day bereits eine Woche früher, am 25. Oktober. Das heißt, dass Steirerinnen 68 Tage „gratis“ arbeiten. Das entspricht einem Lohn- und Gehaltsplus von 20,6 Prozent.
Im Jahr 2009 wurde erstmal der Equal Pay Day für Österreich berechnet. In diesem Jahr haben Frauen noch 106 Tage „gratis“ gearbeitet.
Wenn sich die Lohnlücke zwischen den Einkommen von Männern und Frauen in dem Tempo weiterentwickeln würde, wie es seit 2008 der Fall ist, ist die entgeltliche Gleichstellung in Österreich im Jahr 2076 erreicht.
Dass Frauen aufgrund von Teilzeitarbeit oder unbezahlter Sorgearbeit wie Kinderbetreuung oder der Pflege von Angehörigen weniger verdienen, ist übrigens ein Irrtum. Für den Equal Pay Day werden die Einkommen von ganzjährig vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern verglichen.
Wie kann der Gender Pay Gap geschlossen werden?
Gleicher Lohn und gleiches Gehalt für gleiche und gleichwertige Arbeit ist das Ziel.
Um das zu erreichen, werden zum Beispiel von der Bundesregierung Maßnahmen gesetzt, um die strukturellen Faktoren für die Entgeltungleichheit zu reduzieren. Dazu zählen unter anderen Initiativen für mehr Frauen und Mädchen in technischen Berufen oder die Förderung von Frauen in Führungspositionen.
Auch Maßnahmen für mehr Einkommenstransparenz können dazu beitragen, den Gender Pay Gap zu schließen.
Was sagen Unternehmen und Politik zum Equal Pay Day?
Arbeiterkammer Steiermark
Bernadette Pöcheim, Leiterin der Abteilung für Frauen und Gleichstellung
„Fair P(l)ay im Arbeitsleben bedeutet für uns als Arbeiterkammer gleicher Lohn für gleiche oder gleichwertige Arbeit. Ein entscheidender Schritt dahin: Die rasche Umsetzung der EU-Richtlinie zur Einkommenstransparenz. Was es ebenfalls braucht, sind ausreichend Kinderbetreuungsplätze in der Steiermark, damit Frauen in ihren Vollzeit-Job zurückkehren können. Dafür setzen wir uns ein!“
Land Steiermark
MMag.a Andrea Koller, Fachabteilung Gesellschaft, Leiterin Referat Familie, Erwachsenenbildung und Frauen
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„Auch im Jahr 2024 sind wir von fairer Bezahlung für Frauen weit entfernt. Ein Hebel ist Lohntransparenz. Dazu verpflichtet die neue EU-Richtlinie gegen Lohndiskriminierung Unternehmen mit über 100 Mitarbeitenden künftig zu regelmäßigen Einkommensberichten. So wird nachvollziehbar, ob man von Lohndiskriminierung betroffen ist. Wissen, verpflichtende Maßnahmen bei Verstößen und die Möglichkeit auf Schadenersatz sind wichtige Schritte, um das geschlechtsspezifische Lohngefälle zu bekämpfen und zur Stärkung der Rechte aller Arbeitnehmenden.“
Raiffeisen
Dr. Ariane Pfleger, Vorstandsdirektorin der Raiffeisen-Landesbank Steiermark
„Gleiche Chancen, gleiche Bezahlung und gleiche Wertschätzung sind für uns keine leeren Floskeln. Die Raiffeisen-Landesbank Steiermark fördert und unterstützt Frauen durch flexible Arbeitszeitmodelle, Home Office, Netzwerktreffen oder gezielte Weiterbildungs- und Trainingsprogramme – unabhängig von Lebensphasen oder familiären Verpflichtungen. Uns ist wichtig, dass unsere Kolleginnen ihre beruflichen Ziele verwirklichen und gleichzeitig ihre Work-Life-Balance ausgewogen halten können.“
UNIQA
KommR Johannes Rumpl, Landesdirektor UNIQA Steiermark
„Die Gleichstellung der Frau ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Auch Unternehmen sind hier gefordert – UNIQA geht in vielen Bereichen mit gutem Beispiel voran. Mit der Verabschiedung einer Strategie für Diversität und Inklusion hat sich UNIQA zu konkreten Zielen bekannt, die Vielfalt im Unternehmen und auf den Führungsebenen zu erhöhen. Um mögliche geschlechtsspezifische Verdienstunterschiede bei UNIQA aufzuspüren, führen wir bei UNIQA standardisierte und regelmäßige Equal Pay Analysen durch.“
win2day
Georg Wawer, Managing Director win2day
„Frauensport ist 2025 statistisch gesehen ab dem 20. Februar medial unsichtbar. Mit der Equal Play Initiative wollen wir als starker Sponsor des heimischen Sports dieses Ungleichgewicht ändern. Warum wir das seit Jahren machen? Aus Überzeugung. Denn mehr mediale Sichtbarkeit der Athletinnen erhöht die Chancen auf lukrative Sponsoringverträge. Mehr Geld erhöht wiederum die Möglichkeiten zur Professionalisierung. Erst mit Equal Play schaffen wir die Voraussetzung für Equal Pay.“
Sie möchten mehr erfahren?
Die Redaktion der Kleinen Zeitung hat sich den Equal Pay Day zum Anlass genommen, um genauer hinzuschauen:
- Steirerinnen arbeiten ab heute wieder „gratis“
- Frauen verdienen in Österreich um 16,6 Prozent weniger als Männer
- Wo in Kärnten finanzielle Kluft von Frauen zu Männern am größten ist
- So setzt sich das AMS Wolfsberg für Frauen im Arbeitsmarkt ein
Grafik: © Kleine Zeitung Design & Medien
Video: © Kleine Zeitung/Manuel Hanschitz
Fotos: © AK Steiermark/Derler, Robert Binder/Land Steiermark, Raiffeisen, Oliver Wolf, Christof Wagner