AQUARISTIK

Bunte Wasserwelten fürs Wohnzimmer


Aquarien sind Fenster in andere Welten, sie zu beobachten, entspannt. Die Aquaristik ist aber nicht ohne. Damit das Eintauchen ins neue Hobby gelingt, die wichtigsten Tipps für Einsteiger.

Von Günter Pichler und Karin Riess

Damit das neue Hobby zum Erfolgserlebnis wird und lange Freude bereitet, ist es wichtig, sich vor dem Kauf und dem Einrichten vom Experten im Fachhandel über Größe, Typ und Pflege des Aquariums beraten zu lassen. Hier die wichtigsten Punkte.

Typen von Aquarien
Süßwasseraquarien sind einfacher zu pflegen und günstiger in der Anschaffung, weshalb sie gerade bei Einsteigern beliebt sind. Die Handhabung von Salzwasseraquarien ist deutlich komplexer. Unterschieden wird u. a. auch zwischen Kalt- und Warmwasseraquarien.

Aquaristik-Einsteiger sollten mit einem Süßwasseraquarium beginnen.

Aquaristik-Einsteiger sollten mit einem Süßwasseraquarium beginnen.

Die richtige Größe
Die Größe des Aquariums darf in Österreich gesetzlich nicht unter dem Standardmaß von 54 Liter Beckeninhalt liegen (60/30/30 cm). Grundsätzlich gilt: Je größer das Becken, desto stabiler ist das Ökosystem. Faustregel: Ein bis zwei Liter Wasser pro Zentimeter Körperlänge des Fisches.

In Österreich gilt das gesetzliche Mindestmaß von 54 Liter Beckeninhalt.

In Österreich gilt das gesetzliche Mindestmaß von 54 Liter Beckeninhalt.

Temperaturregelung
Ein Warmwasseraquarium benötigt einen Heizstab, der automatisch für eine gleichmäßige Temperatur (24–26 °C) sorgt. Kaltwasseraquarien (max. 20 °C) brauchen keinen.

Nur Warmwasseraquarien benötigen einen Heizstab.

Nur Warmwasseraquarien benötigen einen Heizstab.

Filteranlage
Sie wälzt das Wasser um und reinigende Bakterien bauen giftige Ausscheidungen ab. Das reduziert das Algenwachstum. Die Filteranlage muss regelmäßig gereinigt werden.

Es gibt viele unterschiedliche Modelle von Filterpumpen, eines haben sie gemeinsam: Sie müssen regelmäßig gewartet werden.

Es gibt viele unterschiedliche Modelle von Filterpumpen, eines haben sie gemeinsam: Sie müssen regelmäßig gewartet werden.

Beleuchtung
Die Beleuchtung – in der Regel Tageslichtröhren – simuliert das Sonnenlicht. Angeschlossen an eine Zeitschaltuhr, sollte die Beleuchtungszeit 10–12 Stunden betragen.

Die richtige Beleuchtung ist die Grundlage für den Lebensraum.

Die richtige Beleuchtung ist die Grundlage für den Lebensraum.

Füttern
Die richtige Menge ist entscheidend: Alles, was in zwei Minuten nicht gefressen wird, ist zu viel und belastet das Wasser. Weniger und öfter mit ausgewogenem Futter füttern. Abwesenheiten kann man mit Futterautomaten überbrücken. Diese funktionieren mit einer Zeitschaltuhr. Dazu muss das verwendete Futter für Futterautomaten geeignet sein.

Fische brauchen regelmäßig ausgewogenes Futter.

Fische brauchen regelmäßig ausgewogenes Futter.

Der Weg zum neuen Lebensraum

Ein Aquarium einrichten ist nicht schwer, aber es benötigt Planung und etwas Zeit.

Hier die wichtigsten Punkte:

Geeigneter Standort
Direkte Sonneneinstrahlung, Orte in Nähe von Türen oder Lautsprecherboxen sind zu meiden. Am besten an einem Ort, den man vom Esstisch oder Sofa aus gut beobachten kann, waagrecht aufstellen.

Den zukünftigen Standort des Aquariums zuvor bestimmen.

Den zukünftigen Standort des Aquariums zuvor bestimmen.

Aquariumtechnik
Ein Aquarium braucht für ein ausgewogenes Ökosystem – je nach Aquariumtyp – einiges an Technik: Filter, Beleuchtung oder Heizstab. Einsteigersets sind in der Regel mit dieser Technik ausgestattet.

Filter, Pumpen, Kescher, Heizstab – welches Zubehör für das neue Aquarium benötigt wird, erklären die Experten im Fachhandel.

Filter, Pumpen, Kescher, Heizstab – welches Zubehör für das neue Aquarium benötigt wird, erklären die Experten im Fachhandel.

Der Boden
Besteht meist aus zwei Schichten: Zuerst ein Nährstoffboden (ca. 1/3) mit Dünger und Wurzelenergie für Pflanzen, darüber kommt eine 4 bis 6 cm dicke Kieselschicht für den Halt der Wasserpflanzen.

Als Bodengrund kommen vorwiegend Kies oder Sand als Basis für den Lebensraum zum Einsatz.

Als Bodengrund kommen vorwiegend Kies oder Sand als Basis für den Lebensraum zum Einsatz.

Die Einrichtung
Pflanzen und Dekorationen wie z. B. Steine oder Moorwurzeln als Versteck und Reviergrenzen für die Tiere sind ein Muss. Achtung: Hölzer aus Wäldern oder dem eigenen Garten sind ungeeignet, da sie rasch faulen.

Steine (Hohlräume), Pflanzen, Moorwurzeln und Ähnliches sind wichtige Versteckmöglichkeiten der zukünftigen Bewohner.

Steine (Hohlräume), Pflanzen, Moorwurzeln und Ähnliches sind wichtige Versteckmöglichkeiten der zukünftigen Bewohner.

Das Wasser
Für die Gesundheit der Fische sind regelmäßige Wassertests und die Zugabe spezieller Zusätze wie Wasseraufbereiter, Filterbakterien und Pflanzendünger nötig. Reines Leitungswasser ist ungeeignet.

Das Beimengen von Wasseraufbereitern hilft, aus Leitungswasser, ein für Fische taugliches Wasser zu machen.

Das Beimengen von Wasseraufbereitern hilft, aus Leitungswasser, ein für Fische taugliches Wasser zu machen.

Das „Einfahren“
Bevor man Fische einsetzt, muss das Aquarium „eingefahren“ werden. Das heißt, das fertig eingerichtete Aquarium soll vorher mindestens drei Tage im Test-/Vollbetrieb sein, bevor die Bewohner einziehen.

Ein Probelauf über mehrere Tage ohne Tiere ist nötig, um das Leitungswasser für Fische verträglich zu machen.

Ein Probelauf über mehrere Tage ohne Tiere ist nötig, um das Leitungswasser für Fische verträglich zu machen.

Die ersten Bewohner
Im Fachhandel beraten lassen und im Vorfeld planen, welche Tierarten man pflegen möchte. Sie sollten am besten aus gleichen Erdteilen stammen und sich untereinander gut vertragen.

Nicht alle Arten vertragen sich.

Nicht alle Arten vertragen sich.

Das Einsetzen
Die neuen Fische an das Aquarium gewöhnen. Dazu das Aquariumwasser langsam mit dem Transportwasser mischen. Danach die Fische mit einem Kescher in das Aquarium geben und dann das Transportwasser wegschütten.

Für Einsteiger geeignete Fischarten

Zuerst im Fachhandel beraten lassen, welche Arten untereinander verträglich sind.

Eine kleine Auswahl:

Prachtschmerle
(Botia macracantha)
Einfach in der Haltung, aber nur für große Aquarien geeignet!
Lebensdauer: bis 20 Jahre
Länge bis 30 cm

Zebrabärbling
(Brachydanio rerio)
Lebensdauer: 2–3 Jahre
Länge bis 6 cm

Platy
(Xiphophorus maculatus)
Lebensdauer: bis 4 Jahre
Länge 2–5 cm

Roter Neon
(Paracheirodon axelrodi)
Lebensdauer: 5–10 Jahre
Länge bis 4 cm

Schwertträger
(Xiphophorus hellerii)
Lebensdauer: 3–4 Jahre
Länge bis 12 cm

Guppy
(Poecilia reticulata)
Guppys sind die Anfängerfische. Sie sind sehr robust und anpassungsfähig. Ihre Färbung deckt alle Farben des Regenbogens ab.
Lebensdauer: 4–5 Jahre
Länge 3–5 cm

Segelkärpfling
(Poecilia velifera)
Lebensdauer: bis 6 Jahre
Länge bis 20 cm

Panda Panzerwels
(Corydoras panda)
Beliebte Anfängerfische
Lebensdauer: bis 10 Jahre
Länge bis 5 cm

Gepunkteter Panzerwels
(Corydoras punctatus)
Lebhafte Gruppenfische
Lebensdauer: bis 10 Jahre
Länge bis ca. 6,5 cm

Odessabarbe
(Puntius padamya)
Lebensdauer: 4–6 Jahre
Länge bis 7 cm

Schwarzer Molly
(Poecilia sphenops)
Lebensdauer: bis 10 Jahre
Länge Weibchen 6–10 cm,
Männchen 4–10 cm

Antennenwels
(Ancistrus sp.)
Der „Scheibenputzer“ frisst den Algenbelag von den Scheiben und hält sie sauber.
Lebensdauer: viele Jahre
Länge bis 15 cm

Kampffisch
(Betta splendens)
Einfache Haltung, aber Achtung: Vor allem die Männchen sind „Einzelgänger“. Nicht zusammen mit Guppys ins Aquarium setzen!
Lebensdauer: 2–5 Jahre
Länge 6–8 cm

Die „Lungen“ des Aquariums

Pflanzen tragen maßgeblich zu guter Wasserqualität bei. Faustregel: Zwei bis drei Pflanzen je 10 Liter Wasser. Vor dem Kauf abklären, für welchen Bereich – Vorder-, Mittel- oder Hintergrund – sich die Pflanze eignet bzw. ob sie eine Schwimmpflanze ist. Einen Bepflanzungsplan machen

Drei Beispiele

Zwergspeerblatt
(Anubias barteri v. nana)
Vordergrundpflanze
Höhe: bis 15 cm
pflegeleicht

Kleines Fettblatt
(Bacopa monnieri)
Mittelgrundpflanze
Höhe: 30 bis 50 cm
pflegeleicht

Echinodorus
„Altlandsberg“
Mittel-/Hintergrundpflanze
Höhe: bis 40 cm
pflegeleicht

Reinigung und Pflege

Ein Aquarium zu betreiben, bedeutet Arbeit.

Hier die wichtigsten Schritte

Für die Gesundheit der Tiere und Pflanzen ist eine regelmäßige Wartung des Lebensraumes und die Erhaltung der Wasserqualität notwendig.

Einmal täglich sollten grobe Verschmutzungen aus dem Aquarium entfernt werden.

Wöchentliche Reinigung: Reinigungszubehör wie spezielle Glasreiniger, Scheibenmagneten für Algenbelag an den Glasflächen oder Bodensauger für Schmutzpartikel wie abgestorbene Pflanzenreste helfen, das Aquarium sauber zu halten.

Wöchentliche Wassertests mit Teststreifen geben schnell Aufschluss über die wichtigsten Parameter, z. B. den pH-Wert.

Teilwasserwechsel: Trotz Filter und Selbstreinigung durch Bakterien sollte alle 10 bis 14 Tage ein Teilwasserwechsel von 30 Prozent des bestehenden Wassers mit Leitungswasser durchgeführt werden.

Hier können Sie die gesamte Infografik als Pdf herunterladen:

Fotos: AdobeStock; Quellen: Kleine Zeitung, www.zooroyal.at

Schematische Darstellungen – die Abbildungen stehen nicht im Maßstab zueinander

Viel Freude und Vergnügen mit Ihrem neuen Hobby!

Noch mehr tierischen Lesestoff finden Sie unter https://www.kleinezeitung.at/lebensart/tiere