Airpower 2022

Tage des Donners
in Zeltweg

300.000 Zuseher werden am 2. und 3. September bei der Airpower 2022 in Zeltweg erwartet. Auf sie warten 200 militärische und zivile Flugzeuge, die teils am Boden, teils bei ihren Kunstflug-Vorführungen in der Luft bewundert werden können. Auf Kritik im Vorfeld reagieren die Veranstalter, das Österreichische Bundesheer, Red Bull und das Land Steiermark, mit einer Nachhaltigkeitsstrategie.

Die Airpower zählt zu den größten Flugshows Europas. Sie findet im Dreijahresrhythmus auf dem Militärflughafen Zeltweg (Fliegerhorst Hinterstoisser) in der Steiermark statt – dieses Jahr am 2. und 3. September. Der Eintritt ist frei, an beiden Tagen wird ein ähnliches Flugprogramm über rund acht Stunden geboten.

Höhepunkte sind die Vorführungen internationaler militärischer Kunstflugstaffeln wie Frecce Tricolori (ITA), Patrouille Suisse (SUI) oder Krila Oluje (CRO). Im "Flying Display" gibt es ebenso Solo-Demonstrationen von Kampfjets und Hubschraubern, historischer Fluggeräte und einsatznahe Vorführungen der österreichischen Luftstreitkräfte. Das "Static Display" am Boden erlaubt den Zusehern, rund 60 Fluggeräte aus nächster Nähe zu bestaunen.

Die Veranstalter

Die Flugshow wird als Familien-Event beworben. Als Veranstalter der Airpower tritt das Bundesheer auf, Red Bull und das Land Steiermark beteiligen sich zu je rund einem Drittel an den Kosten von rund vier Millionen Euro.

Modernisierungen stehen an: Die österreichischen Luftstreitkräfte

Die wesentlichen Aufgaben der Luftstreitkräfte des Bundesheeres sind die Überwachung des Luftraums über Österreich und die Unterstützung der Truppen durch Lufttransport. Entsprechend heißen die federführenden Kommanden Luftraumüberwachung (LRÜ) und Luftunterstützung. Die passive Radarüberwachung des Luftraumes weit über die Staatsgrenzen hinaus erfolgt durch das System Goldhaube, die aktive Überwachung stützt sich auf die Eurofighter.

Alle 15 Stück des Überschall-Kampfflugzeuges der vierten Generation sind in Zeltweg stationiert, allerdings ist der Ausrüstungsstand der heimischen "Typhoons" nicht mit den Flotten anderer Nationen vergleichbar. Zumindest soll die Fähigkeit zur Nachtidentifizierung, ein elektronisches Selbstschutzsystem und die Bewaffnung in den kommenden Jahren nachgerüstet werden. Ein weiteres Manko, das der neue Generalstabschef Rudolf Striedinger beheben will: Die aktive LRÜ beschränkt sich in Österreich derzeit weitgehend auf den Tag.

Auch die Fliegerabwehr ist dem Kommando LRÜ zugeordnet. Ihre Hauptwaffensysteme, die leichte Fliegerabwehrlenkwaffe "Mistral" und die radargesteuerte Zwillingsfliegerabwehrkanone 85, entsprechen aber aufgrund der geringen Reichweiten nicht mehr den heutigen Ansprüchen.

Eurofighter EF-2000 "Typhoon"

Der Eurofighter wurde in Österreich als Nachfolger des Abfangjägers Saab 35OE "Draken" angeschafft und ist ein Kampfflugzeug der vierten Generation. Der "Typhoon" ist mit modernen Navigations- und Steuerungssystemen ausgestattet, die für eine gute Manövrierfähigkeit bei geringer Geschwindigkeit und mithilfe von Flugkontrollcomputern für eine hohe Wendigkeit sorgen. Das Flugzeug wird neben Österreich von den Staaten Deutschland, Großbritannien, Italien, Spanien, Saudi-Arabien, Katar, Kuwait und dem Oman eingesetzt.

  • Hersteller: Airbus Defence & Space
  • Im Einsatz im ÖBH: seit 2007
  • Leistung: 2x 90 kN Schub (mit Nachbrenner), d. h. etwa 156.000 PS
  • Höchstgeschwindigkeit: 2.495 km/h
    (in 10.975 m Höhe)
  • Reichweite: 1390 km
  • Spannweite: 10,95 m
  • Länge: 15,96 m
  • Höhe: 5,28 m
  • Max. Abfluggewicht: 23.000 kg

Mit seinen drei C-130 "Hercules" verfügt das Bundesheer über leistungsfähige Transportmaschinen mit hoher Reichweite, mit der auch schon Evakuierungen von Staatsbürgern aus Krisengebieten und Intensivpatiententransporte durchgeführt wurden. Doch die einstigen Maschinen der Royal Air Force wurden bereits Ende der 1960er-Jahre gebaut und müssen rund um das Jahr 2030 ersetzt werden.

C-130 "Hercules"

Mit über 2500 Maschinen ist die "Hercules" eines der meistgebauten Transportflugzeuge der Welt und in rund 70 Staaten im Einsatz. In Österreich bildet sie das Rückgrat der Transportflotte des Bundesheeres. Obwohl die Entwicklung des Flugzeugs bereits zur Zeit des Koreakrieges begann, wird es (in der modernisierten Version C-130J) immer noch produziert.

  • Hersteller: Lockheed Corporation
  • Im Einsatz im ÖBH: seit 2003
  • Leistung: 4 x 4508 PS
  • Höchstgeschwindigkeit: 603 km/h
  • Reisegeschwindigkeit: 540 km/h
  • Reichweite: 3000 bis 6000 km
  • Spannweite: 40,71 m
  • Länge: 29,79 m
  • Höhe: 11,66 m
  • Max. Abfluggewicht: 70.307 kg

Was die Helikopter betrifft, bekommt die Flotte der S-70-"Black Hawk"-Transporthubschrauber derzeit ein umfassendes Cockpit-Upgrade und wird zudem von neun auf zwölf vergrößert. Daneben verfügt das Bundesheer noch über rund 20 Stück des mittleren Transporthubschraubers Agusta Bell 212. Mit dem AW-169M von Leonardo erhalten die Luftstreitkräfte ab Ende des Jahres insgesamt 18 nagelneue Mehrzweckhubschrauber aus Italien. Kosten: 346 Millionen Euro.  Diese Helikopter werden in verschiedenen Einsatzkonfigurationen ausgeliefert und ersetzen zunächst die in Aigen und Langenlebarn stationierten Alouette III. Mittelfristig sollen auch die leichten Verbindungshubschrauber Bell OH 58 "Kiowa" ersetzt werden – das ist der einzige Hubschraubertyp des Bundesheeres mit Bordkanone.

Für die Pilotenausbildung setzt das Heer einmotorige Schulungsflugzeuge vom Typ Pilatus PC-7 und Diamond DA40NG ein – letztere sind mit vollständig digitaler Avionik ausgestattet.

Zu guter Letzt gibt es noch die Pilatus PC-6 "Turbo Porter". Das sind universell einsetzbare Flächenflugzeuge, mit denen das Bundesheer Luftaufnahmen und Aufklärungsflüge macht, aber auch Fallschirmspringer absetzt.

Flying Bulls: Fliegende Markenbotschafter

In den 1980er-Jahren ließ sich Sigi Angerer, Pilot der Tyrolean Airways, privat ein historisches Kampfflugzeug, eine North American T-28B, nach Innsbruck bringen und dort restaurieren. Bald folgten das Amphibienflugzeug Grumman G-44 und der 2400 PS starke "Warbird" Chance Vought F4U-4 "Corsair". Letzterer brachte Angerer in Kontakt mit dem flugbegeisterten Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz.

Damit war der Grundstein für die "Flying Bulls" gelegt, die sich als attraktive Markenbotschafter für das Energydrink-Imperium (Claim: "Red Bull verleiht Flügel") des Austro-Milliardärs entpuppten.

Von Innsbruck übersiedelte die wachsende Flotte Anfang der 2000er-Jahre in die extra dafür errichteten "Hangar-7" und "Hangar-8" am Salzburger Flughafen. Die technisch aufwendig überholten und auffällig lackierten fliegenden Oldtimer touren seither von Flugshow zu Flugshow und sind beispielsweise auch bei den Formel-1-Rennen in Spielberg zu bewundern.

Die Keimzelle der Flotte, die North American T-28B, fand indes im Sommer 2021 ein trauriges Ende: Sie stürzte am Heimflug von einer Flugschau in Polen über Tschechien ab. Der Pilot des Flugzeuges kam ums Leben, ein mitfliegender Fotograf wurde schwer verletzt. Die tschechischen Unfallermittler gehen von menschlichem Versagen aus.

Zu den "Flying Bulls" gehörten heute 29 Luftfahrzeuge, darunter Flugzeugklassiker wie die Douglas DC-6B, eine Lockheed P-38 "Lightning", aber auch Hubschrauber wie die kunstflugtaugliche BO-105 oder die Bell 209/AH-1F "Cobra".

Bell 209/AH-1F "Cobra"

Der ehemalige US-Kampfhubschrauber – vor dem Apache jahrelang das klassische Modell der Army – kam im März 2021 zu den "Flying Bulls". Der Hubschrauber besteht komplett aus Originalteilen.

  • Hersteller: Bell Helicopter Textron
  • Baujahr: 1967 (1976 modernisiert)
  • Leistung: 1800 PS
  • Höchstgeschwindigkeit: 350 km/h
  • Reisegeschwindigkeit: 300 km/h
  • Max. Flugdauer: 2 h 15 min
  • Länge (mit Hauptrotor): 13,9 m (16,2 m)
  • Höhe: 4,2 m
  • Durchmesser Hauptrotor: 13,4 m
  • Max. Abfluggewicht: 4536 kg

Douglas DC-6B

Das Juwel der "Flying Bulls" hat eine glanzvolle Vorgeschichte: Zunächst diente es als Luxusflugzeug für den jugoslawischen Staatschef Josip Broz Tito und seine Gäste, 1975 verkaufte er sie an Sambias Staatschef Kenneth Kaunda. 2000 gelangte die Maschine in den Besitz der fliegenden Bullen und wurde in zehntausenden Stunden aufwendig renoviert. Dabei erhielt sie unter anderem vier neue Motoren, neue Bordelektronik und ein neues, luxuriöses Interieur.

  • Hersteller: Douglas Aircraft Company
  • Baujahr: 1958
  • Leistung: 4 x 2400 PS
  • Höchstgeschwindigkeit: 550 km/h
  • Reisegeschwindigkeit: 460 km/h
  • Reichweite: 8340 km
  • Max. Flugdauer: ca. 23 h
  • Spannweite: 35,8 m
  • Länge: 32,2 m
  • Höhe: 8,9 m
  • Max. Abfluggewicht: 41.821 kg
    (48.534 kg mit Wassereinspritzung)

Chance Vought F4U-4 "Corsair"

Als "besonders anspruchsvolles Flugzeug" bezeichnen die "Flying Bulls" diesen historischen "Warbird". So kommen auf eine Flugstunde fast 40 Wartungsstunden. Auch der Treibstoffverbrauch ist beachtlich: Im Schnitt schluckt die "Corsair" 400 Liter pro Stunde, beim Start sogar das Dreifache. Das Kampfflugzeug wurde 1945 an die US-Navy ausgeliefert, war jedoch nie im Kriegseinsatz, gelangte später nach Honduras und dann in den Besitz eines texanischen Millionärs.

  • Hersteller: Chance Vought
  • Baujahr: 1945
  • Leistung: 2400 PS
  • Höchstgeschwindigkeit: 750 km/h
  • Reisegeschwindigkeit: 430 km/h
  • Max. Flugdauer: 6 h
  • Reichweite: 1630 km
  • Spannweite: 12,5 m
  • Länge: 10,2 m
  • Höhe: 3,2 m
  • Max. Abfluggewicht: 5.215 kg

Die internationalen Gäste

Airshows sind immer auch Vernetzungstreffen der internationalen Militärluftfahrt-Community. Luftstreitkräfte entsenden Displays und Flugstaffeln als fliegende Botschafter ihrer Heimat. Aus Belgien und Griechenland kommen etwa F-16-Demoteams, Schweden zeigt seinen JAS39 Gripen. Auch China ist mit einer Delegation vertreten und stellt mit dem Xiyan Y-20 "Kunpeng" ein Langstrecken-Transportflugzeug aus. Überraschend sollen sich auch zwei B-52-Bomber der US-Airforce bei einem Überflug 100 Meter über dem Boden präsentieren.

Die größte Begeisterung beim Publikum lösen jeweils die militärischen Kunstflugstaffeln aus. An Bord sitzen zumeist Piloten mit jahrelanger Einsatzerfahrung. Viele Staffeln haben ihre spezielle Figuren entwickelt, die den Piloten höchste Präzision und die vollkommene Beherrschung des Fluggeräts abverlangen. Begleitet werden die Manöver meist von dramatischer Musik und launiger Moderationen der Sprecher.

Frecce Tricolori

Mit ihren zehn Flugzeugen ist die 313° Gruppo Addestramento Acrobatico, besser bekannt als "Frecce Tricolori", die größte Kunstflugstaffel der Welt. Jährlich fliegen die "dreifarbigen Pfeile" auf rund 40 Airshows. Charakteristisch sind ihre Rauchbahnen in den Farben der italienischen Flagge: Grün, Weiß und Rot.

Die heutigen Fluggeräte der Staffel, Aermacchi MB-339 PAN, sind eine Spezialanfertigung für den Kunstflug und fliegen bis zu 900 km/h schnell. Die Wurzeln der traditionsreichen Gruppe reichen aber weit ins 20. Jahrhundert zurück: 1930 wurde Italiens erste militärische Kunstflugstaffel, ausgerüstet mit sieben Jagddoppeldeckern vom Typ Fiat CR.20, ins Leben gerufen. Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte dann 1961 die Gründung der "Frecce Tricolori".

Die Showeinlagen der Formation sind auch dadurch gekennzeichnet, dass sich die Gruppe bei Figuren öfter in eine Fünfer- und eine Vierergruppe aufsplittet, während ein Solist die Wendigkeit seines Flugzeugs zeigt.

Figur: "Bull's Eye"

Vier Flugzeuge formen mit einem Looping das "Auge".

Der Soloflieger macht einen Lomcovák: Er schraubt sich kerzengerade bis zum Stillstand hinauf ...

... und taumelt scheinbar unkontrolliert nach unten.

Die Fünfer-Formation fliegt durch das "Auge" hindurch ...

... und vereint sich dann mit den Fliegern der Vierer-Formation.

Patrouille Suisse

Die Kunstflugstaffel der Schweizer Luftwaffe zeichnet sich durch präzise Figuren aus und ist eine von wenigen Staffeln weltweit, die mit Überschalljets fliegt. Ihre sechs Northrop F-5E Tiger II erreichen Höchstgeschwindigkeiten von Mach 1.64 (1743 km/h).

Die Piloten der 1964 gegründeten Staffel nehmen auch alltägliche militärische Aufgaben, wie zum Beispiel die Luftraumüberwachung, wahr.

Während der Shows führt ein Kommentator durch die komplexen Figuren und erläutert auch technische Hintergrundinformationen zu den Fluggeräten.

Figur: "Tunnel"

Eine Fünfer-Formation formt einen engen Tunnel und verwendet dabei Rauch. Dieser dient nicht nur der besseren Sichtbarkeit für die Zuseher, sondern auch den Piloten zur Orientierung.

Der Solist fliegt im Gegenkurs durch diesen Tunnel hindurch. Das Manöver ist allwettertauglich, da es im Tiefflug absolviert wird.

Das Programm

Hier finden Sie einen groben Ablauf der spektakulärsten geplanten Programmpunkte am Freitag und Samstag mit ungefähren Zeitangaben. Der Veranstalter behält sich Änderungen vor.

9.00 Uhr. Eröffnung

9.15 Uhr. Vibes in the Sky: Zu einer eigens komponierten und von 100 Militärmusikerinnen und -musikern intonierten Sinfonie sollen neun Helis vom Typ Alouette III, das Nachfolgemodell AW169, drei PC6-Flugzeuge und ein Eurofighter am Himmel tanzen.

10.00 Uhr. Patrouille Suisse (SUI)

10.40 Uhr. Helikopter der "Flying Bulls"

11.30 Uhr. Großer Formationsflug der "Flying Bulls"

13.35 Uhr. Kunstflug der beiden Blanix-Segelflugzeuge der "Flying Bulls"

14.15 Uhr. Eurofighter des Österreichischen Bundesheeres, inklusive Abfangmanöver einer C130 "Hercules"

14.40 Uhr. Red Bull Aerobatic Triple: Ein Hubschrauber und ein Flächenflugzeug der Flying Bulls werden gemeinsam mit Fallschirmspringer des Red Bull Skydive Teams in der Luft sein.

15.40 Uhr. Frecce Tricolori (ITA)

16.15 Uhr. Zweiter großer Formationsflug der "Flying Bulls"

Tipps für die Anreise

Das Bundesheer bewirbt heuer im Sinne der Nachhaltigkeit vor allem die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Die ÖBB setzen Sonderzüge ein. Dazu gibt es Busse aus ganz Österreich, Shuttlezüge (vom Park&Ride-Parkplatz in Kraubath) und erhöhte Kapazitäten bei den Linienbussen im Murtal. Fahrpläne und Buchungen unter www.airpower.gv.at/anreise.

Heuer stehen 18.000 Parkplätze zur Verfügung, bisher waren es 36.000. Trotzdem werden sich Staus nicht vermeiden lassen. Hier gilt das Gleiche wie bei allen Großveranstaltungen im Murtal: Sehr früh anreisen, Hauptverkehrsrouten (die S 36) nach Möglichkeit meiden und Geduld mitbringen. Achtung! Der Eintritt zur Airpower ist zwar weiterhin frei, fürs Parken muss man sich aber vorab ein Ticket via Ö-Ticket besorgen. Das kostet 20 Euro pro Pkw und Tag, 10 Euro für Motorräder. Die Tickets werden bei der Einfahrt kontrolliert. Auch vor Ort kann bezahlt werden, davon wird aber abgeraten, um die Wartezeit zu verringern.

Verbotene Gegenstände. Verboten sind alle Waffen und waffenähnlichen Gegenstände, Laserpointer, Vermummungen, Pyrotechnik, Sonnenschirme, Hupen, kommerzielle Werbung sowie Funkgeräte. Dazu herrscht ein Flugverbot für Drohnen. Auch Tiere dürfen – logischerweise – nicht zur Flugshow mitgenommen werden. Erlaubt sind hingegen Ferngläser, Klappsessel oder Regenschutz.

Wetter. Apropos Regen: Die Airpower findet bei jedem Wetter statt, bei dem auch geflogen werden kann, heißt es von den Veranstaltern. Schon in der Vergangenheit fand die Flugschau trotz leichtem Regen statt, Anpassungen im Programm sind möglich. Die Meteorologen des Fliegerhorst Hinterstoisser prognostizieren am Vortag der Flugshow allerdings gutes Wetter: Am Freitag soll es nach Auflösen der Frühnebelfelder einen Mix aus Sonne und Wolken geben. Regenschauer sind keine zu erwarten, die Temperaturen klettern auf bis zu 23 Grad. Ähnlich der Samstag: Es wird überwiegend sonnig mit hohen Wolkenfeldern. Lediglich am späten Nachmittag ist ein kurzer Schauer möglich. Bis zu 25 Grad werden erwartet.

Kritik und Umweltfreundlichkeit

Im Vorfeld der diesjährigen Veranstaltung war die Kritik von Umweltschützern und aus Teilen der Politik noch heftiger als in den letzten Jahren. Eine Flugschau sei unter den Gesichtspunkten des Klimaschutzes nicht mehr zeitgemäß, lautete ein Hauptvorwurf. Auch der Krieg in der Ukraine und die damit verbundene Energiekrise stelle die Abhaltung einer zivil-militärischen Flugschau infrage.

Das Verteidigungsministerium reagierte zunächst mit einer Nachhaltigkeitsstrategie: Vor allem durch neue Mobilitätskonzepte soll diesmal bis zu 30 Prozent an CO2-Ausstoß gegenüber 2019 eingespart werden. Bei den Flugvorführungen selbst sieht man kein Einsparungspotenzial. Laut Bundesheer werde das jährliche Flugstundenkontingent durch die Airpower nicht erhöht, ähnliches gelte auch für die internationalen Gäste.

Generell sei die Großveranstaltung auch als Übung zu sehen, in der unter anderem die Zusammenarbeit mit den zivilen Behörden und logistische Abläufe unter realen Bedingungen erprobt werden können. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) hält auch deshalb an der Airpower fest, weil das Bundesheer damit zeigen könne, wozu es in Krisensituationen fähig ist.

Fünf Punkte für mehr Nachhaltigkeit

Flugschau und öko – passt das zusammen? Die Macher der Airpower wollen es diesmal beweisen und sogar ein "Role Model" für nachhaltige Großveranstaltungen abgeben. Mit Unterstützung von Experten wird die Einsparung von bis zu 30 Prozent an CO2-Emissionen im Vergleich zur Airpower 2019 angepeilt, auch soll mehr Müll vermieden und überhaupt ein viel stärkeres Augenmerk auf Umweltschutz gelegt werden. Dafür wurde eine eigene Stabsstelle "Nachhaltigkeit" im Organisationsteam eingerichtet und ein Fünf-Punkte-Plan aufgesetzt. Der umfasst auch die externen Zulieferer und Dienstleister vom Catering bis zum Zeltverleih. Schon bei der Ausschreibung wurden ökologische Mindeststandards eingefordert.

Die größte Einsparung im Ausmaß von mehr als 1000 Tonnen CO2 soll die Besucher-Mobilität bringen. Es stehen nur noch halb so viele Pkw-Parkplätze (18.000) im Vergleich zu früher zur Verfügung, das Angebot zur Anreise mit Bahn und Bus wurde massiv ausgeweitet, deren Online-Buchung erleichtert. Mittels App sollen auch Fahrgemeinschaften gebildet werden. Und: Bei der begleitenden Technologie- und Wirtschaftsausstellung liegt der Fokus auf Zukunftstechnologien und klimafreundlicher Luftfahrt.

Kein Einsparpotenzial sehen die Veranstalter allerdings bei den Flugvorführungen, den Trainings und der An- und Abreise der rund 200 Luftfahrzeuge. Major Sebastian Schwab, Leiter der Stabsstelle Nachhaltigkeit, erklärt: "Ob die Airpower stattfindet oder nicht, ist für die Flugstundenkontingente der teilnehmenden Luftstreitkräfte nicht relevant." Die Flugzeuge würden dann eben wo anders fliegen.

Text: Wilfried Rombold und Sarah Ruckhofer

Illustrationen: Eva Wabscheg und Katharina Maitz

Interaktive Umsetzung: Jonas Binder

Fotos: Red Bull Content Pool (7), Bundesheer/Markus Zinner, APA/Werner Kerschbaummayr, APA/Richard Purgstaller, KK

Intro-Video: Red Bull Content Pool